Schottische Studie widerlegt Boris Palmer und Co.

Chris­ta Möl­ler | GRÜNE ALTE Boris Pal­mer im Frühstücksfernsehen

Aus­gangs­punkt der Dis­kus­si­on war der Satz von Bundestags­präsident Wolf­gang Schäub­le: „Nicht alles ist dem Schutz von Leben unter­zu­ord­nen.“ Dazu vom Sat.1‑Frühstücks­fernsehen befragt, sag­te der grü­ne Tübin­ger Ober­bür­ger­meis­ter Boris Pal­mer, man ret­te durch die all­ge­mei­nen Coro­na-Beschrän­kun­gen „mög­li­cher­wei­se Men­schen, die in einem hal­ben Jahr sowie­so tot wären.“ Spä­ter hat er sich für die Aus­sa­ge ent­schul­digt, es sei gar nicht so gemeint gewe­sen. Mit sei­ner Argu­men­ta­ti­on steht Boris Pal­mer aber lei­der nicht allein da. In Frank­reich meh­ren sich die Indi­zi­en dafür, dass Pati­en­ten auf dem Höhe­punkt der Pan­de­mie nach Alter selek­tiert wur­den und die Älte­ren nur noch sediert und nicht mehr in die Kli­nik gebracht wur­den. Der Gou­ver­neur von Texas hat Älte­re auf­ge­for­dert, Opfer zu brin­gen für die Jun­gen und der Ham­bur­ger Rechts­me­di­zi­ner Klaus Püschel weist immer wie­der dar­auf hin, dass die Coro­na-Toten in Ham­burg alle vor­er­krankt gewe­sen sei­en und eh bald gestor­ben wären.

For­scher der Uni­ver­si­tät Glas­gow haben nun ande­res her­aus­ge­fun­den. Ihren Berech­nun­gen zufol­ge ver­lie­ren Män­ner, die an Coro­na ster­ben, im Schnitt drei­zehn Jah­re Lebens­zeit. Bei weib­li­chen Coro­na-Opfern sind es elf Jah­re. Den Stu­di­en zufol­ge könn­ten selbst Men­schen mit Vor­er­kran­kun­gen noch meh­re­re Jah­re leben, wenn sie nicht mit Coro­na infi­ziert und vor­zei­tig gestor­ben wären. Die Wissenschaftler*innen haben dafür Daten der Welt­ge­sund­heits­be­hör­de ver­gli­chen mit Erkennt­nis­sen zu Coro­na-Todes­fäl­len in Ita­li­en und aktu­el­len Daten aus Großbritannien.

Das durch­schnitt­li­che Alter, der an Coro­na gestor­be­nen liegt laut Robert-Koch-Insti­tut zwar bei 81 Jah­ren. Es ster­ben aber auch jün­ge­re, gesun­de Men­schen an dem Virus. Und eine Vor­er­kran­kun­gen bedeu­tet nicht zwangs­läu­fig, früh zu sterben.

Quel­le u. a.: Süd­deut­sche Zei­tung, 04.05.2020

Mehr zu Boris Pal­mers Aus­sa­ge hier

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