Altersquarantäne – Schreiben an Bundes- und Landesvorstände 6. April 202022. Mai 2020 | Frank Spade Liebe Annalena, lieber Robert,vieles spricht dafür, dass sich die Pflegeheime absehbar zu den Hotspots der Corona-Pandemie entwickeln. Die meisten dort lebenden Bewohner*innen sind nicht nur alte, sondern auch mehrfacherkrankte Menschen. Die Beispiele aus Wolfsburg, Würzburg, Bochum verdeutlichen, wie groß die Gefährdung der Bewohner*innen dort ist und welche Entwicklungen uns bevorstehen könnten. Überall gibt es einen erheblichen Mangel an Schutzkleidung und Schutzmasken. Wir haben uns deshalb intensiv mit der Pflegesituation auseinander gesetzt und dazu einen eigenen Beitrag auf unserer Website veröffentlicht.Andererseits werden in fast allen Bundesländern Vorgaben gemacht, die zum Teil in Richtung einer kollektiven Entmündigung von älteren Menschen gehen, gegen die wir uns mit Nachdruck aussprechen. Unter der Überschrift: „Wir müssen die Älteren schützen“, wird alles, was hilft, um möglichst lange aktiv, beweglich und in Kontakt zu bleiben, rigeros eingeschränkt. Alles, was in der modernen Altenpolitik als förderlich gilt, wird aktuell in das Gegenteil verkehrt. Was die Älteren selbst wollen, wird dagegen kaum gefragt und aus diesem Grund melden wir uns als Grüne Alte zu Wort. Mit der Risikofolgeabwägung haben wir uns bereits in unserem Beitrag vom 26. März 2020 auseinandergesetzt.Seit einigen Tagen wird darüber diskutiert, manche Einschränkungen für die Mehrheit der Bevölkerung ab dem 20. April aufzuheben. Es wird aber auch laut darüber nachgedacht, die bisherigen Beschränkungen für ältere Menschen auf unbestimmte Zeit auszudehnen und zu verlängern. Bisher wurden noch viel zu wenig Stimmen darüber laut, welche nicht wieder rückholbaren Gesundheitsgefährdungen gerade für ältere Menschen entstehen, wenn ihre Möglichkeiten zur gesellschaftlichen Teilhabe für längere Zeit faktisch außer Kraft gesetzt werden.Wir sorgen uns, dass Ideen aus der Schublade von Entscheidungsträger*innen geholt werden, die auf eine Zwangsquarantäne von allen älteren Menschen hinauslaufen, die zugleich als vermutliche Risikopersonen identifiziert werden. Prof. Johannes Pantel, Gerontopsychiater und Altersmediziner an der Universität Frankfurt, hat darüber in einem Interview mit dem Spiegel vom 02.04.2020 gesprochen.Wir sind sehr dafür, dass Risikogruppen geschützt werden und versucht wird, die Infizierung zu beschränken. Wir sind aber strikt dagegen, dass alle Errungenschaften, die mit Selbstbestimmung insbesondere im Alter, Wahrnehmung von Grund- und Freiheitsrechten über Bord geworfen werden. Selbstverständlich unterstützen wir auch die grüne Forderung, dass die Beschäftigten in den Pflegeberufen schnellstmöglich mehr Geld erhalten.Die momentane Lage erinnert doch allzu sehr an frühere heftige Diskussionen zur Notstandsgesetzgebung, gegen die wir uns schon damals vehement zur Wehr gesetzt haben.In diesem Sinne fordern wir Euch auf als politische Entscheidungsträger*innen, darüber nachzudenken, in welcher Gesellschaft wir Generationsübergreifend weiterhin gemeinsam leben wollen.Mit grünen Grüßen Antonia Schwarz Gerd BaumerSprecherin/Sprecher GRÜNE ALTE Bundesverband Bundesvorstand www.gruenealte.de 030 8217603 oder 0179 4757427
Lieber Gerd Baumer! Vielen Dank für den Brief, er trifft m. E. genau den Kern der Sache. Viele Pflegeheimbewohner/innen bekommen in Nicht-Corona-Zeiten alles, was über die nötigste Grundversorgung hinausgeht, durch Angehörige und Freunde. Und das lässt sich nicht alles online und per Päckchen ersetzen. Meine ganze Familie ist in heller Aufregung, Verzweiflung und großer Sorge um meinen Bruder, der durch schwere, lange Erkrankung körperlich stark eingeschränkt ist, z. B. nur mit größter Mühe telefonieren kann usw.. Geistig völlig fit, hat er über viele Jahre seine Lebensqualität über die persönlichen Kontakte mi Familie und Freundeskreis und Teilhabe am kulturellen Leben aufrechterhalten, unter Aufbietung aller seiner Kräfte. Man kann wohl kaum ermessen, was diese Umstellung jetzt für ihn bedeutet. Gleichzeitig ist aber unser aller ganz große Sorge um ihn, wenn er sich infizieren würde. Wir wissen alle, dies ist ein Weg auf Messers Schneide. Aber ich möchte mich unbedingt dem anschließen, dass auch die anderen Aspekte gerade im Leben alter und/oder kranker Menschen von größter Wichtigkeit sind!Danke nochmal und bleib gesund!Hella Weißenfels Sprecherin AK Grüne Alte Mannheim
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Sexuelle Vielfalt im Alter 18. November 202318. November 2023 Ältere Menschen sind ähnlich different, wie die Jungen auch. Während die einen in ihrer Jugend sich an Aktionen gegen AKWs beteiligt haben, in der Friedensbewegung und/oder im Naturschutz aktiv waren, haben sich die anderen ausschließlich um Familiengründung und ihr privates Fortkommen gekümmert. Dies ändert sich auch im Alter oft nicht und betrifft den Musikgeschmack, Freizeitverhalten, Art der Freundschaften, politische Aktivitäten und nicht zuletzt die Beteiligung der Älteren an digitalen Welten.