Nachhaltigkeit im Verkehrssektor

Das Durchschnittsalter der Autos in Deutschland liegt bei nur zehn Jahren. Warum nicht 50 Jahre?

Der Ver­kehrs­be­reich hat sei­ne Kli­ma­zie­le erneut ver­fehlt. Doch anstatt nur neue Fahr­zeu­ge zu pro­du­zie­ren, soll­ten wir einen ande­ren Ansatz betrach­ten: Wie oft haben wir uns in unse­rem Leben schon ein neu­es Auto gekauft? War­um? Weil es immer so war, weil Repa­ra­tu­ren zu teu­er wur­den oder weil das Fahr­zeug »zu alt« war. Das Durch­schnitts­al­ter der Autos in Deutsch­land liegt bei nur zehn Jah­ren. War­um nicht 50 Jahre?

Fahr­zeu­ge könn­ten durch seri­en­mä­ßi­ge, modu­la­re Bau­tei­le immer auf den neu­es­ten Stand gebracht wer­den – von Moto­ren und LFP-Bat­te­rien (Lithi­um-Eisen­phos­phat-Akku­mu­la­tor) über Elek­tro­nik bis hin zur Innen­aus­stat­tung. Mit einem sol­chen Ansatz lie­ßen sich Res­sour­cen und Ener­gie in gro­ßem Umfang ein­spa­ren, und die Pro­duk­ti­on von Neu­fahr­zeu­gen könn­te dras­tisch redu­ziert werden.

Nach­hal­tig­keit ist kein Fremd­wort, auch nicht für unse­re gelieb­ten Autos. Deutsch­land hat 49 Mil­lio­nen Fahr­zeu­ge, von denen 89 Pro­zent noch Ver­bren­ner sind. Die Umrüs­tung die­ser Fahr­zeu­ge auf Elek­tro­an­trieb ist eine mach­ba­re Alter­na­ti­ve, die schnel­ler, güns­ti­ger und res­sour­cen­scho­nen­der ist, als dar­auf zu war­ten, dass bis 2045 alle durch Neu­fahr­zeu­ge ersetzt werden.

Doch das Pro­blem endet nicht an unse­ren Gren­zen. Die meis­ten aus­ran­gier­ten Ver­bren­ner fin­den ihren Weg in Län­der, die sich Elek­tro­au­tos auch in 20 Jah­ren nicht leis­ten kön­nen. Ein glo­ba­ler Wan­del im Umgang mit unse­ren Fahr­zeu­gen könn­te also nicht nur dem Kli­ma, son­dern auch der sozia­len Gerech­tig­keit die­nen. Es ist an der Zeit, die Ein­stel­lung zum Auto grund­le­gend zu über­den­ken – für eine nach­hal­ti­ge Zukunft, die weni­ger Ver­schwen­dung und mehr Inno­va­ti­on bedeutet.

Autor: Jür­gen Mülders

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