Der Koalitionsvertrag und die Belange älterer Menschen 14. Juni 202224. August 2022 | Andrea JägerIm Koalitionsvertrag der Ampelregierung sieht es im Hinblick auf die älteren Bürgerinnen und Bürger auf den ersten Blick so aus, als ob relevante Themen wie Gesundheit, Pflege, Renten und soziale Integration zu kurz kommen. Bei genauerem Hinsehen sind dort aber durchaus zukunfts- und tragfähige Ansätze zu erkennen.FSp. | GRÜNE ALTEBereits in der Präambel steht der Satz: „Unsere Gesellschaft wird älter und diverser.“ Aus vielen folgenden Vorhaben geht das erkennbare Ziel der neuen Bundesregierung hervor, gute Voraussetzungen für die aktive und selbstbestimmte Teilhabe älterer Menschen am gesellschaftlichen Leben zu schaffen. Im Kapitel Kinder, Jugend, Familie und Senioren heißt es erfreulicherweise: „Erfahrungen und Kompetenzen älterer Menschen sind für unsere Gesellschaft unverzichtbar. Wir wollen, dass Menschen im Alter selbstbestimmt in ihrem frei gewählten Umfeld leben können. Wir werden seniorengerechte Ansätze auf allen staatlichen Ebenen und im digitalen Raum fördern. Dabei geht es u. a. um Partizipation, Engagement, soziale Sicherung, Alltagshilfen, Wohnen, Mobilität, Gesundheitsvorsorge, Bildungs- und Begegnungsangebote und die Überwindung von Einsamkeit.“ (S. 102).Alle Bereiche, in denen ein Aufbruch gelingen soll, sei es ein verbessertes Gesundheitssystem, die Mobilität oder die Verbesserung der Lebensqualität in Städten (Stichwort „Age-friendly City“) und auf dem Land haben als gemeinsame Basis die Digitalisierung. Dazu gehören auch der Netzausbau besonders in ländlichen Gebieten sowie die kostenfreie Bereitstellung von Internetzugängen im öffentlichen Raum. Und: die Digitalisierung der Verwaltung. Deutschland gehört in Europa zu den Schlusslichtern in diesem Bereich. Gerade die digitale Souveränität ist für ältere Menschen eine wichtige Voraussetzung, um aktiv und selbstbestimmt am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Die Möglichkeit Behördengänge online zu erledigen oder ein digitaler Arztbesuch können das Leben spürbar erleichtern (nicht nur für ältere Menschen).Im Koalitionsvertrag steht hierzu: „Deutschland braucht einen umfassenden digitalen Aufbruch. Wir wollen das Potenzial der Digitalisierung für die Entfaltungsmöglichkeiten der Menschen, für Wohlstand, Freiheit, soziale Teilhabe und Nachhaltigkeit nutzen … Die Verwaltung wird digitaler und konsequent bürgerorientiert.“ (S. 15). Und weiter: „Zentrale Zukunftsfelder sind unter anderem: Erstens: … Zweitens: … Drittens: ein vorsorgendes, krisenfestes und modernes Gesundheitssystem, welches die Chancen biotechnologischer und medizinischer Verfahren nutzt, und das altersabhängige Erkrankungen sowie seltene oder armutsbedingte Krankheiten bekämpft.“Im Kapitel Respekt, Chancen und soziale Sicherheit in der modernen Arbeitswelt geht es unter anderem um Rente und Pflegepolitik:„Wir setzen uns für einen Sozialstaat ein, der die Bürgerinnen und Bürger absichert, aber auch dabei unterstützt, neue Chancen im Leben zu ergreifen. Die Rente muss verlässlich und auskömmlich sein, darum sichern wir das Rentenniveau und ergänzen sie um kapitalgedeckte Elemente. Wir erneuern mit dem Bürgergeld das System der Grundsicherung. Alle Menschen in Deutschland sollen gut versorgt und gepflegt werden – in der Stadt und auf dem Land. Unser Ziel ist eine moderne, sektorenübergreifende Gesundheits- und Pflegepolitik. Die Pandemie hat uns die Verletzlichkeit unseres Gesundheitswesens vor Augen geführt. Wir ziehen Lehren und sorgen für eine bedarfsgerechte Gesundheitsversorgung sowie eine menschliche und qualitativ hochwertige Medizin und Pflege.“ (S. 66).Sozialstaat, Altersvorsorge, GrundsicherungAuf drei Seiten werden die Themen Altersvorsorge/Prävention und Rehabilitation/Renteneintritt breit angesprochen, S. 73, 74, 75. Und auf S. 77 wird noch das Folgende ergänzt: „Auch die Möglichkeit für erwerbsgeminderte Personen sowie für Rentnerinnen und Rentner in der Grundsicherung, mit einer Erwerbstätigkeit ihr Einkommen zu verbessern, wollen wir ausweiten. Die Anrechnung von Aufwandsentschädigungen für ehrenamtliche Arbeit soll in Anlehnung an das Steuerrecht mit einem jährlichen Freibetrag gestaltet werden.“ Auf den Seiten 80 ff. werden schließlich noch die Themen Pflege und Pflegeversicherung in erfreulich großer Ausführlichkeit angesprochen.Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist in der neuen Regierung grün besetzt. Es liegt also mit an uns Grünen, wie für die Belange älterer Menschen in Zukunft gesorgt wird.Autorin: Andrea Jäger
Liebe Andrea ich danke dir für den Artikel. Der hat mir gut gefallen. Grüße von Andrea Haack vom OV Rödinghausen aus dem Kreisverband Herford. Meine Themen im Landtagswahlkampf „Lebensqualität für Generationen“. Darum auch besonders der Blick auf diese Entwicklungen wie beschrieben.
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