Die Gesellschaft vergreist – warum mehr Kinder trotzdem schaden würden (Aladin El-Mafaalani, Soziologe) – Teil 1
In der „Lage der Nation“ kehren der Journalist Philip Banse und der Jurist Ulf Buermeyer einmal in der Woche die politischen Ereignisse hierzulande und in der Welt zusammen, so diese sie interessieren und sie sie für relevant halten.

Da wird wieder der Generationenkonflikt bedient, den ich sehr gern endlich begraben würde. Die Probleme von Alten und Jungen sind letztendlich nur zwei Seiten derselben Medaille. Wir sollten das Verbindende in unserer Gesellschaft betonen, nicht das spaltende. Ich würde auch nie über eine Vergreisung der Gesellschaft sprechen, das ist ein gefährliches Bild, das sich einprägt. Wir müssen diesen negativen Alters-Zuschreibungen begegnen, sonst wird sich das negative Framing noch mehr in den Köpfen festsetzen. Nicht Alters-Tsunami, Altenberge, alternde Gesellschaft… Es macht einen Unterschied, ob wir von der Gesellschaft des langen Lebens oder der vergreisenden Gesellschaft reden.
Das Alter ist ohnehin negativ bewertet. Da ist jedes zusätzliche negative Storytelling eins zu viel – und eine verpasste Chance.
Der Autor sagt außerdem, dass im letzten Wahlkampf nur die Linke und die AFD junge Menschen adressiert haben. Von den Grünen kamen und kommen gerade für diese Zielgruppe so viele Vorschläge, von der Grundsicherung für Kinder bis zu Kinder- und Jugendräten, das kann man nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Und der These, dass Großeltern sich nicht für die Zukunft der Enkel einsetzen, würde ich vehement widersprechen. Es gibt z.B. eine Studie, dass das Klimathema allen Generationen gleich wichtig ist. Und es ist ja durchaus nicht so, dass alle Kinder und Jugendliche für ihre Zukunft eintreten, die Fridays for Future-Bewegung hat leider stark abgenommen.
Zum Glück hat die 70plus Gruppe genauso viel Stimmrecht wie alle anderen Generationen, sonst wäre die AFD noch stärker geworden!