Wahlkampf der Grünen Alten: Das andere Chemitz

Am Markt­platz in Chem­nitz, Anto­nia Schwarz (2. von links) mit den Chem­nit­zer GRÜNEN, die für eine Kli­ma­not­stands-Peti­ti­on Unter­schrif­ten sammelten
Wahl­kampf auf der Musik­mei­le beim GRÜNEN Büro mit lecke­ren Cocktails

Ich mache mir Sor­gen um die demo­kra­ti­sche Ent­wick­lung in Deutsch­land. – Men­schen mit dunk­le­rer Haut­far­be, die in aller Öffent­lich­keit gejagt wer­den, jüdi­sche Freund*innen, die sich in Deutsch­land nicht mehr sicher füh­len. Bei den Land­tags­wah­len in Sach­sen, Bran­den­burg und Thü­rin­gen wer­den der AfD viel zu hohe Wahl­er­geb­nis­se pro­gnos­ti­ziert. Ich habe daher schon vor Mona­ten die Ent­schei­dung getrof­fen, mich ein­zu­mi­schen, mei­ne Erfah­run­gen und mein Enga­ge­ment ein­zu­brin­gen. In der zwei­ten Juli­wo­che war ich des­halb im Vor­wahl­kampf in Chem­nitz aktiv und bin sehr froh für die Erfah­run­gen, die ich dort machen durfte.

Dia­log in der Begeg­nungs­stät­te AWO mobil 

Als Spre­che­rin der Grü­nen Alten such­te ich auch den Kon­takt zu älte­ren Men­schen vor Ort. Immer­hin sind rund 35 Pro­zent der Chem­nit­ze­rin­nen und Chem­nit­zer 60 Jah­re alt und älter, im Bun­des­durch­schnitt liegt deren Anteil bei rd. 27 Pro­zent. In der Begeg­nungs­stät­te „mobil“ der AWO in Chem­nitz-Bor­na (Foto rechts) wur­de ich von der Lei­te­rin, Frau Elke Bei­er, und von den Senior*innen sehr auf­ge­schlos­sen und freund­lich auf­ge­nom­men. Wäh­rend des gemein­sa­men Kaf­fee­trin­kens stell­te ich das grü­ne Kon­zept der Garan­tie­ren­te, das Posi­ti­ons­pa­pier der Bun­des­tags­frak­ti­on zur Begren­zung des Eigen­an­teils in der Pfle­ge­ver­si­che­rung und unse­ren Vor­schlag einer Bil­dungs­of­fen­si­ve im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung für älte­re Men­schen vor. In der anschlie­ßen­den gemein­sa­men Dis­kus­si­on wur­de von einer Senior*in vor allem die zu schnel­le Ent­las­sung nach einem Kran­ken­haus­auf­ent­halt pro­ble­ma­ti­siert. Sol­che Pati­en­ten wären sel­ten in der Lage sich allei­ne zu Hau­se ver­sor­gen zu kön­nen. Von der Mög­lich­keit einer Kurz­zeit­pfle­ge in einem Heim, der Wei­ter­be­hand­lung in einer Ger­ia­tri­schen Reha­bi­li­ta­ti­on (sta­tio­när, teil­sta­tio­när oder mobil ambu­lant) wird offen­bar in Chem­nitz zu wenig Gebrauch gemacht. https://www.klinikumchemnitz.de/kliniken-bereiche/kliniken/geriatriezentrum/geriatrische-rehabilitationsklinik/Ich ver­spre­che das Anlie­gen mit­zu­neh­men, damit die Bünd­nis­grü­nen in Chem­nitz das Pro­blem in den Stadt­rat einbringen.

Vor­ge­spräch mit Katha­ri­na Wey­andt im Kul­tur­treff­punkt All in

Erstaunt und posi­tiv über­rascht war ich über die gute Reso­nanz auf eine Ein­la­dung der neu gewähl­ten Stadt­rä­tin Katha­ri­na Wey­andt ins Krea­tiv­ca­fé „All in“ im Rosen­hof zu den Anlie­gen von älte­ren  Men­schen in Chem­nitz. Bei Kaf­fee und selbst­ge­ba­cke­nem Kuchen war ein locke­rer Aus­tausch zu den Bedürf­nis­sen  der älte­ren Bewohner*innen von Chem­nitz vor­ge­se­hen. Der Ein­la­dung  waren immer­hin gut zwan­zig Men­schen gefolgt. Auch Prof. Dr. Schö­ne, Wis­sen­schaft­li­cher Lei­ter des Senio­ren­kol­legs Chem­nitz, gab uns die Ehre. Im letz­ten Jahr hat­te die größ­te Senio­ren­bil­dungs­ein­rich­tung an einer deut­schen Uni­ver­si­tät ihr 25-jäh­ri­ges Bestehen gefei­ert. Anlie­gen von Prof. Dr. Schö­ne war mehr Trans­pa­renz im Senio­ren­po­li­ti­schen Netz­werk und im Senio­ren­bei­rat von Chem­nitz her­zu­stel­len. Auch ande­re Teil­neh­men­de beklag­ten die feh­len­de Wirk­sam­keit des Senio­ren­bei­rats. Des­sen Beson­der­heit besteht in einer Zusam­men­set­zung aus Mit­glie­dern des Stadt­rats sowie aus sach­kun­di­gen älte­ren Bürger*innen. In Ber­lin wer­den die hin­ge­gen die Mit­glie­der der Senio­ren­ver­tre­tun­gen von Wahl­be­rech­tig­ten ab dem 60. Lebens­jahr nach dem Senio­ren­mit­wir­kungs­ge­setz https://www.berlin.de/sen/soziales/themen/berliner-sozialrecht/kategorie/rechtsvorschriften/berlseng-573405.php#p2010-01–07_1_81_0 gewählt. Deren Mit­glie­der sind aus­schließ­lich ehren­amt­lich täti­ge Men­schen ab 60 Jah­ren. Die Run­de war sich dar­in einig, dass es in Chem­nitz zwar vie­le Ange­bo­te für älte­re Men­schen gibt, die­se aber oft zu wenig bekannt sind und daher nur zum Teil genutzt werden.

Renate Madig vom seniorenpolitischen Netzwerk in ChemnitzAuch Rena­te Mäding, Mit­glied im Koor­di­nie­rungs­kreis des Senio­ren­po­li­ti­schen Netz­werks  und des Senio­ren­kol­legs Chem­nitz (Foto links) wünscht sich mehr Ver­bind­lich­keit in der alten­po­li­ti­schen Arbeit vor Ort. Wir tref­fen die quir­li­ge Frau vor einem Ter­min mit Prof. Dr. Georg Jahn vom Insti­tut für „Ange­wand­te Geron­to­psy­cho­lo­gie und Kogni­ti­on“an der Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät Chem­nitz. Sein For­schungs­feld beschäf­tigt sich mit Instru­men­ten und Inter­ven­ti­ons­for­men, mit deren Hil­fe die Teil­ha­be von älte­ren Men­schen gestärkt wer­den soll. Dies deckt sich mit einem Schwer­punkt der GRÜNEN ALTEN, die sich zum Ziel gesetzt haben die Digi­ta­li­sie­rung zu nut­zen, um die Poten­zia­le älte­rer Men­schen bes­ser ent­fal­ten zu können.

Auch im Umfeld der Bünd­nis­grü­nen erga­ben sich immer wie­der Gesprä­che mit jün­ge­ren Mit­glie­dern, die erzähl­ten, dass sie beruf­lich in Pro­jek­ten zur Digi­ta­li­sie­rung in der Pfle­ge arbei­ten. Auch dies ist einer von vie­len Grün­den, die inter­es­san­ten Kon­tak­te in Chem­nitz in der Zukunft fort­zu­set­zen. In die­ser Woche lern­te ich das ande­re Chem­nitz ken­nen und wert­schät­zen: Men­schen, die sich in ihrem All­tag regel­mä­ßig mit Flücht­lin­gen tref­fen, die sich in ihrem Stadt­teil und in vie­len sozia­len Grup­pen enga­gie­ren. Sie sind Teil einer sich ent­wi­ckeln­den Zivil­ge­sell­schaft und schaf­fen damit eine soli­da­ri­sche Gegen­öf­fent­lich­keit für ein lebens­wer­tes Chem­nitz, auch wenn dies in der Groß­be­richt­erstat­tung der Medi­en nur sel­ten vor­kommt. Akti­ve Bünd­nis­grü­ne vor Ort sind maß­geb­lich an die­ser Ent­wick­lung betei­ligt. Dan­ken möch­te ich mich ins­be­son­de­re auch bei Katha­ri­na Wey­andt, die mich pri­vat auf­ge­nom­men hat und die wäh­rend mei­nes Auf­ent­halts in Chem­nitz wich­ti­ge Kon­takt­per­son und Gesprächs­part­ne­rin war.

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