#BDK17: Tag 2

Mor­gens um kurz nach 9, bevor die BDK beginnt, tref­fen Anto­nia und ich Win­fried Kret­sch­mann vor dem Velo­drom. Wir ver­tei­len gera­de die neu­en Fly­er der Grü­nen Alten. Und er ver­steht nicht, was wir dem Alter denn Schö­nes abge­win­nen kön­nen… Aber wir leben doch alle län­ger, sind län­ger fit und kön­nen eine Men­ge bewe­gen! Er lacht und stimmt mir zu.

Mor­gens fly­ern Anto­nia Schwarz und ich und tref­fen Win­fried Kret­sch­mann, der dem Alter nichts Schö­nes abge­win­nen kann

 

Unse­re neu­en Fly­er kom­men gut an!

Drin­nen hat Toni schon mit sei­ner Rede ange­fan­gen, von der Süd­deut­schen online als Wut­re­de bezeich­net. Hört sie euch hier selbst an, sie war neben Jes­se Kla­ver das zwei­te High­light für mich. Er hat so recht, alle reden vom Kli­ma­schutz, aber kei­ner tut etwas! Und dann wird behaup­tet, wir sei­en über­flüs­sig. Dabei sind wir die Ein­zi­gen, die Kli­ma­schutz wirk­lich ernst nehmen!

Yolan­da Joab, Kli­ma­ak­ti­vis­tin aus Mikro­ne­si­en, beschreibt danach ihre Situa­ti­on auf einer klei­nen Insel mit­ten im Oze­an. Sie ist dort zuhau­se, wo der Mee­res­spie­gel bedroh­lich ansteigt. Sie träumt von einer glo­ba­len Fami­lie, wo alle zusam­men­ste­hen, denn der Kli­ma­wan­del kennt kei­ne Grenzen.„Lasst uns auf der rich­ti­gen Sei­te der Geschich­te ste­hen, denn eins bringt uns alle zusam­men, dar­an glau­ben wir: Menschlichkeit!“

Eine jun­ge Frau neben mir fin­det, dass sie wie aus „Herr der Rin­ge“ reden wür­de, so ein­dring­lich und in vie­len Bildern.

Kat­rin mit Cem und Toni

Kat­rin Göring-Eck­hardt macht wei­ter und knüpft an Yolan­da an: Vom All sieht man kei­ne Gren­zen, das CO2, das in den USA ent­steht, bleibt nicht in den USA. „Der Prä­si­dent der USA ist gegen die Erde in den Ring gestie­gen, wir neh­men den Kampf auf! Yolan­das klei­ner Insel­staat säuft ab, Yolan­da, auf uns kannst du zäh­len!“ Wir wis­sen, dass die Erd­er­wär­mung kei­ne Fake-News ist. Macron, Arnold Schwar­zen­eg­ger und Chi­na wis­sen das auch. Wir haben schon viel für den Kli­ma­schutz getan, haben Elek­tro­sta­tio­nen für Autos gebaut, 1‑Eu­ro-Tickets für Schü­ler durch­ge­setzt, Robert hat 100%-Öko-Strom in Schles­wig-Hol­stein. Schwarz-Gelb schafft dage­gen Sub­ven­tio­nen für Wind­kraft ab, das ist der Unter­schied. Aber auch die Mau­er von Trump wird uns nicht hin­dern, son­dern her­aus­for­dern. Auch sie betont noch mal, wie wich­tig der Kli­ma­schutz gera­de jetzt ist. Noch 0,8 Grad und aus unse­rem blau­en Pla­ne­ten wird ein grau­er Pla­net. Wir müs­sen end­lich auf­hö­ren, mit dem Selbst­zer­stö­rungs­knopf zu spie­len. Die Unwet­ter, die Über­flu­tun­gen neh­men zu. Der Hop­fen wird krank, weil es zu warm ist, unser Bier ist in Gefahr. Für Frau Mer­kel hat das alles trotz aller Bekennt­nis­se kei­ne Prio­ri­tät, die ande­ren Par­tei­en sind schlich­te Kli­maa­ma­teu­re. Wir haben die gute Arbeits­tei­lung zwi­schen Men­schen und Bie­nen ein­sei­tig auf­ge­kün­digt, durch den Ein­satz von Gly­pho­sat. Öko­lo­gie ist auch sozia­le Gerech­tig­keit, an den meist befah­re­nen Stra­ßen woh­nen die Ärms­ten im Land.

Das Velo­drom von oben – auch für Gäs­te war viel Platz

 

Jedes 5. Kind lebt in Armut, unser rei­ches Land kann sich arme Kin­der nicht leis­ten! Die Super­rei­chen müs­sen sich betei­li­gen. Aber Ama­zon zahlt weni­ger Steu­ern als mei­ne Buch­händ­le­rin an der Ecke. Das Café neben­an mehr als Star­bucks. Wir brau­chen end­lich Steu­er­ge­rech­tig­keit. Allein­er­zie­hen­de müs­sen aus der Armuts­fal­le geholt wer­den. Wir haben zuwe­nig Heb­am­men, obwohl wir angeb­lich das bes­te Gesund­heits­sys­tem der Welt haben.

Am unse­rem Stand ist viel los, gera­de haben wir Besuch aus Bux­te­hu­de und Rheinland-Pfalz

Unse­re Ver­fas­sung sieht kei­ne Ober­gren­ze für Flücht­lin­ge vor, die wird es mit uns auch nicht geben. Und, ein Sei­ten­hieb Rich­tung See­ho­fer: mit christ­li­cher Nächs­ten­lie­be hat das alles nichts zu tun, „das habe ich bis­her anders ver­stan­den, Herr Seehofer!“

Fami­li­en gehö­ren zusam­men, die Abschie­bun­gen nach Afgha­ni­stan müs­sen abge­setzt wer­den. Jetzt ist die Zeit des Mit­ein­an­ders, wir wol­len eine Ehe für alle. Und zum Schluss kam noch eine Anfeue­rung für den Wahl­kampf: „Die Grü­nen waren immer am bes­ten, wenn es genug Gegen­wind gab!“ Auch sie bekam don­nern­den Applaus.

Eliza­beth May, Vor­sit­zen­de der Green Par­ty of Cana­da, sitzt als ein­zi­ge grü­ne Abge­ord­ne­te im Par­la­ment und hat gegen CETA gestimmt. Die Rechts­an­wäl­te ver­die­nen mit den Schieds­ge­rich­ten, sehr vie­le Kana­di­er wol­len die­se Geset­ze nicht!

Car­men Perez, Co-Vor­sit­zen­de Women›s March on Washing­ton: Super­man kommt nicht, da müs­sen wir sel­ber ran!

 

Für Car­men Perez, Co-Vor­sit­zen­de Women›s March on Washing­ton, war der 8.November, die Wahl Donald Trumps, wie für sehr vie­le ande­re Amerikaner*innen auch, ein Weck­ruf – oder eher ein Weck-Knall! Alle sind end­lich auf­ge­wacht und inner­halb kür­zes­ter Zeit hat­te sie 500 Part­ner, die sie unter­stütz­ten. Sie woll­te mög­lichst vie­le Men­schen an einen Tisch brin­gen. Und hat die radi­kals­te poli­ti­sche Platt­form ent­wi­ckelt, die es bis­her in den USA gab. Dabei ist kei­ne Bewe­gung bes­ser als die ande­re, das ist ihr wich­tig. Alle müs­sen ihr Ego zur Sei­te stel­len, um die poli­ti­sche Land­schaft in den USA zurück­zu­ge­win­nen. „Super­man kommt nicht, um uns zu ret­ten, das müs­sen wir selbst tun!“ Jede Unge­rech­tig­keit im Land ist eine Gefahr für die Gerech­tig­keit auf der Welt, das hat schon Mar­tin Luther King gesagt. Und eine Auf­for­de­rung an das Ple­num: „War­ten Sie nicht, bis so ein Donald Trump zu Ihnen kommt!“

Robert Habeck freut sich, dass er die Ehre hat, nach so tol­len Frau­en zu reden

 

Robert Habeck, stell­ver­tre­ten­der Minis­ter­prä­si­dent von Schles­wig-Hol­stein, wun­dert sich, dass das Eti­kett „Ver­bots­par­tei“ an den Grü­nen kle­ben wür­de wie Pech. Obwohl doch Frei­heit das Grund­mo­tiv ist, bei den Grü­nen ein­zu­tre­ten. Die Welt hat sich geän­dert – und wir haben nicht immer dar­auf reagiert. Über Ras­sis­mus, Homo­pho­bie haben wir immer gere­det, aber nicht über öffent­li­chen Raum und Sicher­heit. Für ihn sind Frei­heit und Sicher­heit kei­ne Gegen­sät­ze.  Die Welt ist bes­ser gewor­den, weil sich die Grü­nen dar­um geküm­mert haben. Es ist unse­re Welt, unser Land gewor­den. Wir haben vor Frei­heit kei­ne Angst – dür­fen sie aber auch nicht über­hö­hen. Wir haben Pflich­ten, müs­sen Ver­ant­wor­tung übernehmen.

Rena­te Kün­ast mahnt an, dass wir uns um die All­tags­sor­gen der Men­schen küm­mern soll­ten. Das ist bei Ver­brau­cher­rech­ten der Fall. Bio­sie­gel haben wir ja zum Glück, aber wir brau­chen auch eins für fair und regional!

 

Kon­stan­tin von Netz, MdB und stell­ver­tre­ten­der Frak­ti­ons­vor­sit­zen­der, schlägt vor, die Tele­kom-Akti­en zu ver­kau­fen und dafür in das Inter­net zu inves­tie­ren: „Fiber to the Bau­ern­hof!“ , denn Glas­fa­ser ist die Tech­no­lo­gie der Zukunft.

Par­ty­ti­me – vie­le gehen aber doch lie­ber nach Hau­se, war ein lan­ger Tag!

 

Zum Schluss gibt es noch eine per­sön­li­che Erklä­rung von Boris Pal­mer, Ober­bür­ger­meis­ter von Tübin­gen. Ihm wur­de ein „Halt doch die Fres­se“ bei sei­ner letz­ten Rede ent­ge­gen­ge­schleu­dert – und damit kann er nicht leben. Sein Vater saß wegen sei­nes Kamp­fes um Mei­nungs­frei­heit im Gefäng­nis, und auch für ihn, Boris, zäh­len Plu­ra­li­tät und Argu­men­te. „Die Wah­len gewin­nen wir nur mit Direkt­man­dan­ten in Ber­lin-Kreuz­berg und mit 61%, die ich in Tübin­gen geholt habe. Und nicht mit der Aus­sa­ge: Fres­se hal­ten!“ Er bekam Applaus und Buh-Rufe. Ich fin­de, er hat recht, so eine Art der Aus­ein­an­der­set­zung ist für mich indiskutabel.

Ab 23 Uhr war Par­ty, Cem hat­te für Frei­bier gesorgt, cool!

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