#Aufbruch 2017: eine Aktion von #Campact

Die Vor­la­gen kom­men von Com­pact und wer­den nun von uns ausgefüllt

1200 soge­nann­ter Mur­mel­grup­pen haben sich bis­her in Deutsch­land zusam­men­ge­fun­den, etwa 120.000 Men­schen dis­ku­tie­ren in die­sen Tagen mit Nach­barn, Freun­den oder Bekann­ten über die aktu­el­len Her­aus­for­de­run­gen unse­rer Zeit. Kli­ma­wan­del, die Macht der Ban­ken, Alters­ar­mut, Rechts-Popu­lis­mus, die Sche­re zwi­schen Arm und Reich, Fake-News… so vie­les brennt unter den Nägeln, so vie­le offe­ne Fra­gen – und gleich­zei­tig so vie­le fal­sche Men­schen am Ruder! So man­che Bürger*in wünscht sich eine gerech­te­re Gesell­schaft, fin­det aber bis­her offen­bar kei­ne Par­tei, der sie Ant­wor­ten und Lösun­gen zutraut.

So auch in mei­ner Mur­mel­grup­pe im Nord­os­ten von Ham­burg. Mur­mel­grup­pen tau­schen sich nor­ma­ler­wei­se lei­se redend wäh­rend einer Vor­le­sung oder im Unter­richt aus; dies­mal soll dem Aus­tausch eine Stim­me ver­lie­hen wer­den. Wer sich bei Cam­pact  als Grup­pe anmel­det, bekommt Mate­ri­al und Fra­ge­stel­lun­gen für ein zwei- bis drei­stün­di­ges Tref­fen, bei dem die wich­tigs­ten Her­aus­for­de­run­gen her­aus­ge­ar­bei­tet wer­den sol­len und zur Bun­des­tags­wahl kon­kre­te For­de­run­gen an die Par­tei­en ent­wi­ckelt wer­den. Cam­pact lei­tet dann die Essenz aller Grup­pen an die Par­tei­en wei­ter. Ich bin das ein­zi­ge Par­tei­mit­glied in unse­rer Run­de, alle ande­ren sehen sich nir­gend­wo repräsentiert.

Tol­le Stär­kung, um anschlie­ßend ent­spannt wei­ter­zu­dis­ku­tie­ren

 

Unse­re Gast­ge­ber haben alles wun­der­bar vor­be­rei­tet. Ablauf­plan und Lis­ten hän­gen schon an der Wand, bereit lie­gen Stif­te, bun­te Punk­te, Kle­be­zet­tel und auf dem Tisch ste­hen küh­le Geträn­ke. Für die letz­te Pau­se ist sogar ein Abend­essen vor­be­rei­tet, per­fekt. Und es gibt ein Lied zur Ein­stim­mung: „Do you hear the peo­p­le sing? Sin­ging a song of angry men?“ (hörst du die Leu­te sin­gen? Das Lied der erzürn­ten Men­schen) aus dem Musi­cal Les Mise­ra­bles – und dann geht es auch schon los. Wir schrei­ben die für uns wich­tigs­ten Pro­ble­me auf gel­be Haft­zet­tel, anschlie­ßend erklärt jede*r, war­um er oder sie die­ses The­ma aus­ge­wählt hat. Alle The­men wer­den an das ers­te Cam­pact Pla­kat geklebt, ähn­li­che Fra­ge­stel­lun­gen gleich gebün­delt. Die Band­brei­te der The­men ist groß, geht von der Begren­zung des welt­wei­ten Kapi­tals, dem Stop der Aus­beu­tung aller Res­sour­cen über bedin­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men, einen part­ner­schaft­li­che­ren Umgang der euro­päi­schen Län­der unter­ein­an­der, Ver­bot der Pri­va­ti­sie­rung gesell­schaft­li­cher Ein­rich­tun­gen, Ursa­chen­be­kämp­fung der Flücht­lings­strö­me, gerech­te­re Gehäl­ter, auch Abge­ord­ne­te sol­len sich nicht ein­fach bedie­nen kön­nen, bis zu Kli­ma­wan­del, Abschaf­fung des 2‑Klas­sen-Sys­tems im Gesund­heits­we­sen und des Leis­tungs­drucks in Schu­le, Uni und Job, lebens­lan­ges Ler­nen, eine Ren­te, von der man leben kann… Unse­re Mode­ra­to­rin hält die Fäden sou­ve­rän in der Hand, unser Zeit­wäch­ter ach­tet genau auf die ver­ein­bar­ten Dis­kus­si­ons­ab­läu­fe. Dann ver­su­chen wir, uns auf die zwei wich­tigs­ten Her­aus­for­de­run­gen fest­zu­le­gen und ent­schei­den uns nach län­ge­rer Dis­kus­si­on für „1.Sicherung der Grund­be­dürf­nis­se“ und „2.Sicherung der glo­ba­len Grund­be­dürf­nis­se“. Dar­un­ter fal­len die kon­kre­ten Forderungen:

1. Siche­rung der Grund­be­dürf­nis­se: Bedin­gungs­lo­ses Grund­ein­kom­men, Bür­ger­ver­si­che­rung, also kei­ne Auf­spal­tung in pri­va­te und gesetz­li­che Kas­sen, alle zah­len in die glei­che Kas­se ein, mehr Geld für kos­ten­lo­se Bil­dung, För­de­rung der öffent­lich-recht­li­chen Mei­nungs­bil­dung, eine Schu­le für alle, Rück­nah­me des Bolo­gna-Reform­pro­zes­ses, Fest­le­gung der Miet­hö­he, kei­ne Pri­va­ti­sie­rung bei Gesund­heit und Pfle­ge, Neu­struk­tu­rie­rung der Alters­vor­sor­ge, Aus­bau eines bezahl­ba­ren öffent­li­chen Nah­ver­kehrs, kei­ne Pri­va­ti­sie­rung von Was­ser, Ener­gie, und öffent­li­chem Nahverkehr

2.Sicherung der glo­ba­len Grund­be­dürf­nis­se: kei­ne Waf­fen­ex­por­te, Neu­ver­hand­lung von Han­dels­ab­kom­men mit dem Ziel des fai­ren Han­dels, fos­si­le Ener­gien stop­pen und alter­na­ti­ve Ener­gie för­dern, Steu­er­erleich­te­rung für fair pro­du­zier­te Waren, Ver­bot von Finanz­spe­ku­la­ti­on auf land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­te, Ein­hal­tung von Hilfs­zu­sa­gen, glo­ba­le unab­hän­gi­ge Bankenaufsicht

Zwi­schen Her­aus­for­de­rung 1 und 2 stärk­ten wir uns erst­mal mit Hum­mus, selbst­ge­ba­cke­nem Oli­ven­brot, Salat und Rot­wein, dann wur­de mit glei­chem Enga­ge­ment wei­ter­dis­ku­tiert. Mit zwei­ein­halb Stun­den kamen wir nicht  aus, die Dis­kus­si­on star­te­te um vier­tel nach sechs, um halb eins bra­chen die ers­ten in der Grup­pe auf. Nicht ohne zu beschlie­ßen, dass wir uns unab­hän­gig von Cam­pact wei­ter tref­fen und dis­ku­tie­ren wol­len, was wir kon­kret tun kön­nen. Die meis­ten kann­ten sich in der Grup­pe schon lan­ge, wir haben aber noch nie so inten­siv über ein The­ma dis­ku­tiert. Macht halt einen Unter­schied, wenn tat­säch­lich ein Ergeb­nis dabei her­aus­kom­men soll.

Akti­ons­kar­ten, bun­te Punk­te und Pla­ka­te kom­men von Cam­pact

 

Ich fin­de die Cam­pact-Akti­on ganz groß­ar­tig – da hät­ten wir Grü­ne als Mit­mach­par­tei eigent­lich auch drauf kom­men kön­nen, oder? Da könn­ten wir auch als Grü­ne Alte gut Wün­sche auf­neh­men und For­de­run­gen zusammentragen. 

Die Ver­an­stal­tun­gen lau­fen vom 3. bis 18. Juni, wer noch mit­ma­chen möch­te, kann sich als Grup­pe (bis zu 10 Teilnehmer*innen) bei Cam­pact anmelden.

 

 

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