Die 100-Jährigen sind im Kommen

Heu­te leben etwa 17.000 Men­schen über 100 in Deutsch­land – um die Jahr­tau­send­wen­de waren es gera­de 6000

Der demo­gra­fi­sche Wan­del macht es mög­lich: wir leben län­ger und blei­ben auch län­ger fit! Dazu gab es gera­de einen tol­len Arti­kel von Kat­rin Bla­wat in der Süd­deut­schen Zei­tung „Alt, wei­se und zufrie­den“. Hier eine klei­ne Zusammenfassung:

Hei­del­ber­ger Wis­sen­schaft­ler haben 2001 und 2013 in zwei Stu­di­en etwa 100 Men­schen im Alter von min­des­tens 100 Jah­ren befragt – mit zum Teil über­ra­schen­den Ergeb­nis­sen. Die meis­ten der 100-Jäh­ri­gen woll­ten näm­lich nicht aus dem Fens­ter stei­gen, um weg­zu­lau­fen. Viel­leicht hät­ten sie das auch gar nicht mehr gekonnt, 80 % von ihnen sind Pfle­ge­fäl­le. Trotz­dem waren die aller­meis­ten zufrie­den und glück­lich mit ihrem Leben. Und sahen eher das halb­vol­le als das halb­lee­re Glas. Über die Hälf­te von ihnen hat­te kei­ne geis­ti­gen Ein­schrän­kun­gen – in der ers­ten Stu­die lag die­ser Anteil nur bei 41%. Für den Lei­ter der Stu­die, Chris­toph Rott, Psy­cho­lo­ge aus Hei­del­berg, steht des­halb fest, dass man sich nicht nur um die kogni­ti­ven Fähig­kei­ten der Hoch­alt­ri­gen küm­mern müs­se, son­dern auch um ihre Beweg­lich­keit. Dass alles mög­lich ist, zei­gen Aus­nah­me­bei­spie­le, wie z.B. der ehe­ma­li­ge fran­zö­si­sche Rad­sport­ler Robert Mar­chand: Er fährt mit über 105 Jah­ren immer noch 22,5 Kilo­me­ter pro Stunde.

Wer frü­her gern gewan­dert ist, freut sich mit über 100 auch über die herbst­li­chen Blät­ter beim Blick aus dem Fenster

Die Tipps eini­ger Hun­dert­jäh­ri­ger, wie man so alt wird, klin­gen aller­dings eher etwas aben­teu­er­lich: So sag­te die Fran­zö­sin Jean­ne Cal­ment, die 122 Jah­re alt wur­de, für sie gehö­re die regel­mä­ßi­ge Zufuhr von Ziga­ret­ten, Port­wein und Oli­ven­öl dazu. Susan­nah Mus­kat Jones aus den USA war dage­gen mit 117 Jah­ren über­zeugt, dass man sich nie zu alt für Spit­zen­un­ter­wä­sche füh­len dürfe. 

Die For­scher den­ken, dass wohl die Gene der Hoch­alt­ri­gen eine gewis­se Rol­le spie­len – wie groß die aber sei, sei nicht bekannt. Allen Alten gemein war auf jeden Fall ihr Opti­mis­mus – obwohl die Gebrech­lich­keit mit 90 Jah­ren sehr zunimmt.

Die Ergeb­nis­se pas­sen zur Geor­gia-Ceten­ari­an-Stu­die von 2012: Dort wur­den die Zufrie­den­heit mit der eige­nen finan­zi­el­len Situa­ti­on, ein hohes Glücks­emp­fin­den und ein sub­jek­tiv als gut beur­teil­ter Gesund­heits­zu­stand als die drei wich­tigs­ten Fak­to­ren für ein lan­ges Leben ermittelt.

Auch in der aktu­el­len Hei­del­ber­ger Stu­die fiel die sub­jek­ti­ve Beur­tei­lung der eige­nen Situa­ti­on stets posi­tiv aus, selbst wenn man gar nicht so gesund war oder nicht sehr viel Geld hatte.

Wer frü­her gewan­dert ist, freut sich als Hoch­be­tag­ter über die herbst­li­chen Blät­ter im Gar­ten, wer jetzt mit Sport beginnt, macht das aus Spaß, nicht um abzu­neh­men oder fit zu wer­den, sagt Alex­an­dra Freund, Psy­cho­lo­gin an der Uni­ver­si­tät Zürich, die eben­falls das hohe Erwach­se­nen­al­ter erforscht. Aner­ken­nung von außen sei nicht wich­tig, man schaue, was und auch wer einem gut tut, für alles ande­re sei die Zeit zu scha­de. Und vie­le Älte­re mach­ten sich Gedan­ken über die Zukunft der Wel – auch wenn sie per­sön­lich gar nicht von den Ent­wick­lun­gen betrof­fen seien. 

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Kat­rin Bla­wat in der Süd­deut­schen Zei­tung vom 4.,5. Novem­ber, „Alt, wei­se und zufrieden“. 

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