Bewältigung der Corona-Pandemie in der Pflege 2. April 202018. November 2023 | Antonia Schwarz Bewältigung der Corona-Pandemie in der ambulanten und der Heimpflege. Eine Zusammenstellung von Antonia SchwarzChrista Möller | GRÜNE ALTE„Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen haben ein höheres Risiko für schwere Erkrankungen durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV‑2. Das stellt stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflege- und Betreuungsdienste aktuell vor große Herausforderungen.“ Bewältigung der Corona-Pandemie in der ambulanten und der HeimpflegeDer Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, erklärte in seiner Pressemitteilung vom 27.03.2020: „Ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen haben ein höheres Risiko für schwere Erkrankungen durch das neuartige Coronavirus SARS-CoV‑2. Das stellt stationäre Pflegeeinrichtungen und ambulante Pflege- und Betreuungsdienste aktuell vor große Herausforderungen.“ Mit dieser kurzen Feststellung wird umrissen, in welchem Feld die große Gefahr von steigenden Todeszahlen in der nahen Zukunft besteht. Zu den Vorerkrankungen zählen vor allem Herzkreislauferkrankungen, Diabetes, Erkrankungen des Atemsystems, der Leber und der Niere, Krebserkrankungen sowie Erkrankungen, bei denen die Immunabwehr abgesenkt ist, oft in Folge von bestimmten Medikamenten, die einzunehmen sind. Als besonders gefährdet gelten auch Raucher:innen.Christa Möller | GRÜNE ALTEViele Bundesländer haben inzwischen ein Kontaktverbot oder eine deutliche Kontakteinschränkung für die Bewohner:innen von Pflegeheimen erlassen, die darauf hinausläuft, dass private Besuche von außen etwa durch Angehörige eingeschränkt oder reglementiert werden. In Pflegeheimen besteht die große Gefahr, dass sehr viele Bewohner:innen in kurzer Zeit erkranken und daran sterben. Dies gilt umso mehr, wenn die Bewohner:innen an einer Demenz erkrankt sind und die Bewohner:innen Maßnahmen zur Hygiene, Hustenetiquette, zum Abstandsgebot und zur generellen Einschränkung von Kontakten sich weder merken, noch sich daran halten können.Um die Versorgung aufrechtzuerhalten, haben die Bewohner*innen vielfältige Kontakte mit Mitarbeiter*innen aus unterschiedlichen Berufsgruppen oder mit Bewohner:innen, die neu in der Pflegeeinrichtung aufgenommen werden. In einem Pflegeheim in Wolfsburg sind 56 Bewohner*innen an Covid-19 erkrankt, 22 Bewohner:innen sind bereits verstorben, vier Bewohner:innen sollen sich auf dem Weg der Besserung befinden. Das Heim verfügt über insgesamt 165 Plätze, es werden dort überwiegend Menschen, die an einer Demenz erkrankt sind, betreut. In den Berichten des NDR wird nicht ausgeschlossen, dass die Bewohner:innen durch eine neu aufgenommene Pflegebedürftige angesteckt wurden. Inzwischen konnte eine räumliche Trennung zwischen der Gruppe der Infizierten und der Nichtinfizierten vorgenommen werden. Für ganz Niedersachsen wurde ein Aufnahmestopp für Pflegeheime verhängt.Der nationale Pandemieplan enthält Hinweise, auf welche Schutz- und Hygienemaßnahmen die Pflegeanbieter achten müssen. Die Tabelle 4.2 auf der Seite 27 des Berichts enthält eine ausführliche Darstellung nicht-pharmazeutischer, infektionshygienischer Maßnahmen in Pflegeheimen, die auch für die ambulante Pflege gleichermaßen gelten.Entscheidend wird sein, dass die Träger die Maßnahmen konsequent einhalten, die Beschäftigten darin geschult sind, genügend Zeit für die Umsetzung zur Verfügung haben und über eine ausreichende Ausstattung mit Mund-Nasen-Schutz (FFP2- oder FFP3-Masken), Schutzkittel, Schutzbrille und Handschuhe verfügen, insbesondere wenn die pflegerischen Tätigkeiten einen engen körperlichen Kontakt mit den Bewohner:innen erforderlich machen. Bei sehr mobilitätseingeschränkten und bettlägerigen Pflegebedürftigen ist ein Körperkontakt im Rahmen der Pflege kaum vermeidbar. Nach allem, was in den Medien berichtet wird, muss davon ausgegangen werden, dass die genannte Ausstattung nur in Ausnahmefällen vorhanden sein dürfte. In der Vergangenheit war es eher selten, dass die entsprechende Ausstattung erforderlich war und finanziert worden ist. Schon alleine aus diesem Grund, wird ein Großteil der Dienstleister bisher keine nennenswerte Ausstattung vorgehalten haben.Christa Möller | GRÜNE ALTEIn der ambulanten pflegerischen Versorgung haben es die meisten Pflegebedürftigen mit einer Vielzahl von Pflegefachkräften zu tun, weil nur so eine Versorgung an sieben Tagen pro Woche unter Einbeziehung von Urlaubszeiten und Krankheiten realisiert werden kann. Daher besteht auch in ambulanten Pflegesetting die Gefahr, dass Menschen angesteckt werden können. Aus diesen Gründen wird es ältere Menschen geben, die sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, ob sie die Pflegesachleistungen noch in Anspruch nehmen wollen. Aber eigentlich ist diese Option nur realistisch, wenn auf Alternativen ausgewichen werden kann.Nicht auszuschließen ist ein weiterer Anstieg des schon vorhandenen Personalmangels in der Pflege durch krankheitsbedingten Ausfall von Pflegekräften. Wenn keine weiteren Fachkräfte rekrutiert werden können, wären die Einrichtungen zu Einschränkungen in der Versorgung gezwungen. Wie sehr damit gerechnet wird, verdeutlicht ein Papier der zuständigen Senatorin für Gesundheit und Pflege in Berlin zum Umgang mit Personalengpässen zur Versorgung von Pflegebedürftigen. Vorgeschlagen wird eine Priorisierung von Leistungen in Abhängigkeit der individuellen Situation. Wenn die Personalengpässe zu extrem werden, kann nach menschlichem Ermessen auch nicht ausgeschlossen werden, dass besonders beim Aufwand für Schutzmaßnahmen gespart wird.www.senioren-ratgeber.de/Coronavirus/Corona–was-ist-jetzt-mit-dem-Pflegedienst-557805.htmlInsofern werden die Fachkräfte und die Pflegebedürftigen noch mehr als bisher zu Schicksalsgemeinschaften. Eine zu große Knappheit an Zeit, kann beiden Seiten extremen Schaden zufügen.Um die Kontakte der Risikogruppen zu vielen Menschen zu reduzieren, wurden fast überall Tagespflegeeinrichtungen und Behindertenwerkstätten vorerst bis nach Ostern geschlossen. In vielen Fällen führt die Konsequenz zu einer stärkeren Belastung der Familien, die die fehlende Betreuung auffangen müssen. Für Pflegende Angehörige hat die Verbraucherzentrale NRW Hinweise veröffentlicht, wie damit verfahren werden kann, wenn die Tagespflegeeinrichtung schließt. Für Angehörige, die in sogen. Schlüsselpositionen arbeiten kann z. B. Verhinderungspflege durch Verwandte, Freunde, Nachbarn in Anspruch genommen werden oder Entlastungsleistungen für eine stundenweise Betreuung bei den durch die Pflegekassen zugelassenen Anbietern (125 €/Monat).Es gibt auch eine Videoanleitung zum An- und Ablegen von Schutzkleidung für Pflegende Angehörige. Dies dürfte aber in Privathaushalten kaum zu realisieren sein, schon alleine, weil die Ausstattung (flüssigkeitsdichter Schutzkittel, Atemschutzmasken FFP2, Schutzbrille, Schutzhaube, Einmalhandschuhe, Händedesinfektion) für Privathaushalte kaum zu besorgen ist. www.youtube.com/watch?v=4MndZXEUQ1YFür dringend benötigte Hilfs- und Pflegemittel wurden einfachere Regelungen mit den Kostenträgern bis zum 31.05.2020 vereinbart, um den Nachschub von Hilfsmittel (z. B. Gehhilfen, Lagerungshilfen, Inkontinenzprodukte etc.) zu gewährleisten, per Versand zu ermöglichen, um persönliche Kontakte zu vermeiden. www.der-paritaetische.de/schwerpunkt/corona/corona-faq/?tx_news_pi1%5Bnews%5D=12411&cHash=eee92c328709069b070deda1084cf48bIn Berlin hat die Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung dazu aufgerufen, pflegeflankierende Angebote auszubauen (Besuchsdienste, Angebote zur Unterstützung im Alltag, Nachbarschaftshilfe), damit die häusliche Versorgung aufrechterhalten werden kann. Dem sind auch viele Beratungsstellen und Nachbarschaftsprojekte gefolgt. Oftmals bedeutet dies die kontaktlose Erledigung von Einkäufen, der Gang zum Arzt oder in die Apotheke.Insgesamt ist die Bereitschaft in dieser Notsituation – auch generationsübergreifend – zusammenzuhalten sehr groß.Christa Möller | GRÜNE ALTEDringend erforderlich ist die Ausstattung von Schutzkleidung und Schutzmasken, die auch Arztpraxen, Pflegeheime, die ambulante Pflege und für Pflegende Angehörige einschließt. Hier dürften der Bedarf und der Mangel sehr ausgeprägt sein. Wenn hier Abhilfe gelingen würde, dann wäre dies ein wichtiger Beitrag um die Infektionsgefahr zu senken und Menschenleben zu retten. Wir begrüßen daher auch die Initiative der grünen Bundestagsfraktion, sie hat unter dem Titel: „Alle Kräfte bündeln – mit einer Pandemiewirtschaft Leben retten“ u. a. „eine massive Ausweitung der Produktion von Schutzmasken, Schutzkleidung, national und europäisch, gefordert. Hier fehlt es an einer entsprechenden Koordination durch die Bundesregierung.“ Vorgeschlagen wurde außerdem eine europaweite Datenbank, „die den Bedarf von medizinischen Gütern in den verschiedenen EU-Mitgliedsstaaten erfasst.“ www.gruene-bundestag.de/fileadmin/media/gruenebundestag_de/themen_az/corona/pdf/200331-AP-Pandemiewirtschaft.pdfAntonia Schwarz
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