Ältere im grünen Wahlprogramm 19. April 201719. April 2017 | Christa Möller Ich hab mir heute den Entwurf für unser grünes Wahlprogramm angeschaut, 106 Seiten, ein echter Schinken. Liest sich nicht mal schnell nebenbei in der U‑Bahn. Und ehrlich, ich war erstmal überrascht: Ältere tauchen tatsächlich auf. An etwa 10 ganz unterschiedlichen Stellen sogar. Okay, die Aussagen sind relativ allgemein, an einigen Stellen könnte man sogar sagen beliebig. Und es geht natürlich überwiegend um Themen wie Rente, Pflege und würdiger Lebensabend. ..aber immerhin, man hat uns auf dem Schirm. Nicht gleich in der Präambel, aber das erste Mal auf S. 27, es geht um saubere, bezahlbare und bequeme Mobilität – und dort steht: wir brauchen kostengünstige Angebote im öffentlichen Nahverkehr für Schüler und Senioren. Nichts gegen zu sagen…Dann geht es weiter, in Unternehmen arbeiten Junge und Alte nebeneinander. Stimmt.Anschließend sind wir auch schon beim Thema Menschen in Pflegeberufen, die zuwenig verdienen und deren Rente entsprechend mau aussieht. Klar, das ist bekannt und das muss endlich geändert werden. Und dann freu ich mich tatsächlich, der Care-Gedanke ist diesmal dabei:Für Kinderbetreuung, Pflege und Weiterbildung soll es möglich sein, finanziell abgesichert die Arbeitszeit zu reduzieren.Super, das ist wichtig. Mit der sogenannten „flexiblen Vollzeit“ können Beschäftigte ihre Arbeitszeit um bis zu zehn Wochenstunden reduzieren und wieder erhöhen. Später wird beschrieben, dass die Unterstützung und Pflege alter und kranker Menschen keine private Aufgabe sei, sondern gesellschaftlich wichtig. Und dass meistens Frauen diesen Job übernähmen. Dafür soll eine dreimonatige „PflegeZeit Plus mit Lohnersatzleistung“ in Anspruch genommen werden können. Ein guter Anfang, aber drei Monate reichen natürlich überhaupt nicht. Dann wird es wieder allgemein: Ein gutes Leben im Alter soll möglich sein, würdig und selbstbestimmt, für gute Pflege und auskömmliche Renten soll gestritten werden, generationengerechtes Wohnen muss sein und Ältere bräuchten Integrationsstrategien im Job mit passgenauer Weiterbildung. Näher beschrieben wird das nicht. Später heißt es noch einmal, dass Weiterbildung wichtiger wird, da die Menschen länger leben und arbeiten. Mit einem Mix aus Darlehen und Zuschuss soll das gefördert werden (BildungsZeit Plus). Und dann wieder ein Highlight: Grundsätzlich halten wir an der Rente mit 67 fest. Wir wollen es Menschen aber leichter machen, selbst darüber zu entscheiden, wann sie in Rente gehen wollen. Dazu fördern wir eine echte Altersteilzeit durch eine attraktive Teilrente ab 60 Jahren, die insbesondere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in belastenden Berufen zugutekommt.Das ist eine Forderung, die wir schon lange erheben, schön, dass sie nun im Wahlprogramm steht. Und auch das Thema Rente wird gegen Ende des Programms konkreter, es geht um eine steuerfinanzierte Garantierente oberhalb des Grundsicherungsniveaus. Um die gesetzliche Rente finanziell und solidarisch breiter aufzustellen, wollen wir versicherungsfremde Leistungen aus Steuern bezahlen und die Beschäftigungsbedingungen gerade für Frauen so verbessern, dass sie öfter erwerbstätig sind. Wir wollen den ersten Schritt zur Bürgerversicherung gehen und hierfür die nicht anderweitig abgesicherten Selbständigen, Minijobber*innen, Langzeitarbeitslose und Abgeordnete in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen… In einem späteren Schritt wollen wir auch Freiberufler*innen und Beamt*innen in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen.…Neben der gesetzlichen Rente wollen wir auch die private und betriebliche Altersvorsorge stärken. Alle Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollen künftig ihren Beschäftigten eine Betriebsrente anbieten und mit einem eigenen Arbeitgeberbeitrag unterstützen.Statt der 2‑Klassen-Medizin wird eine Bürgerversicherung gefordert. Und Inhalte zu Fragen der Gesundheit sollen in Kindertagesstätten, Schulen, im Job und im Alter stärker als bisher vermittelt werden. Ziemlich zum Schluss taucht sogar der demografische Wandel auf und es geht um Altersarmut. Arbeitsplätze sollen alters- und altersgerechter ausgestaltet werden. Mein persönliches Fazit: Ältere sind auf jeden Fall mehr im Kopf und die Altersbilder werden langsam, langsam aufgeknackt. Es gibt noch viel zu tun, aber der Anfang ist gemacht! Wie seht Ihr das? Ich freu mich über Kommentare!Den ganzen Entwurf für das Wahlprogramm 2017 findet Ihr hier.
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