Anmerkungen einer neuen Grünen Alten 3. Oktober 2018 | Christa MöllerHella Weißenfels, Partei-Mitglied seit ca. zwei Monaten, wählt grün seit Gründung der Partei.Anmerkung einer neuen Grünen Alten zum bundesweiten Treffen am 22.9.2018 in Frankfurt/MainEin Text von Helga WeißenfelsIch fahre voller Neugier nach Frankfurt und betrete in Bockenheim den Ort des Geschehens. Es geht pünktlich los.Gewonnene Jahre mit Leben füllen – das gut formulierte, vielfältige Thema wird von unterschiedlichen Seiten und engagierten Leuten klug beleuchtet. Ich höre von tollen neuen Projekten, mein Wissenshorizont erweitert sich erfreulich. Kaffeepause. Anschließend stringent aufgebauter, spannender Vortrag von Prof. Probst über Wählerpotentiale der Grünen. „Unsere“ Bloggerin Chrissie ermutigt uns zur mehr Digitalisierung, auch und gerade im Alter, und legt uns ans Herz, mit ihr zusammen zu bloggen, damit auch über diesen Weg eine lebendige Diskussion zustande kommt. Super! Bernd Gosau kreiert den ebenso witzigen wie zutreffenden Satz „Wir wollen auch noch auf die Barrikaden gehen! Aber die müssen natürlich barrierefrei sein!“. Ein Hinweis, dass das Alt werden uns alle betrifft! Ich bin hochmotiviert und angetan von der Lebendigkeit und den wichtigen neuen Ideen, die mir hier entgegensprudeln.Aber beim letzten TOP werde ich, die neue Grüne Alte, absolut verwirrt: Unter dem Titel „Was wollen die Bundesländer?“, welche Strukturen wollen wir uns geben, entbrennt eine Debatte, ob die Grünen Alten innerhalb der Grünen Partei denn nun eine eigenverantwortliche, mitspracheberechtigte Gruppierung werden dürfen oder nicht! Ich, die neue Grüne Alte, verstehe die Welt nicht mehr: Kann das wahr sein? Wie kann diese Partei an diesem lebendigen Konvolut aus Energie, Wissen, Erfahrung, Ideen und Motivation so wenig Interesse zeigen? Wie kann man die Grünen Alten aus rein formalen Gründen so zappeln lassen? Ich kapiere nichts mehr: Es fliegen Abkürzungen und parteipolitische Begriffe durch den Saal, die Partei-Insidern sicherlich vertraut sind, die Neue (ich) aber versteht nur noch Bahnhof.Nach einer Weile packe ich meinen Krempel und gehe. Es ist schade für diesen so lebendigen, wichtigen Prozess, der aus formalen Überlegungen ins Leere läuft. Schade für all die engagierten Grünen Alten, die aufgrund dessen nicht wirklich Gehör finden und nicht wirklich aktiv werden können, um die akuten, dringend notwendigen Veränderungen, über die den ganzen Nachmittag gesprochen wurde, anzupacken!Was der neuen Grünen Alten noch aufgefallen ist: Es wurde häufig – außer bei Bernd Gosau – etwas abstrakt von „den Alten“ gesprochen. Genau diese Alten sind wir selbst! Wir selbst sind ganz konkret von all dem betroffen, worüber manchmal etwas abstrakt gesprochen wurde – nach dem Motto : Betrifft doch nur die anderen Alten, aber uns…?? Nee!! Ich, die neue Grüne Alte, zum Beispiel, höre etwas schlecht. Nur etwas, der Arzt rät mir noch von einem Hörgerät ab. Manches von dem für mich Unverständlichen habe ich aber tatsächlich auch rein akustisch nicht verstanden. Ich bin halt nun mal alt! Ich habe mich nicht getraut, im Plenum deshalb was zu sagen, denn der Tenor kam für mich so rüber: wirklich alt sind eigentlich nur die anderen – wir doch nicht! Ich habe keine(n) Teilnehmer(in) im Rollstuhl und auch keine(n) mit Rollator gesehen. Sind wir Grünen Alten selbst wirklich alle fitte Alte? Mein Bruder, noch etwas älter als ich, fit wie Bolle im Kopf, aber Rollstuhlfahrer, wollte vor kurzem Mitglied bei den Grünen werden, doch der Aufzug war zu schmal (er ist wirklich ein schmales Kerlchen mit einem schmalen Rollstuhl). Kein Wunder, dass dann bei den Grünen Alten auch kein grüner alter Rollstuhlfahrer auftauchen kann… Mein Bruder hat es inzwischen aufgegeben, da in dem für ihn zuständigen Büro auch das Telefon nicht zu den angegebenen Zeiten besetzt war…Lasst uns alte Grüne deshalb einfach ohne allzu große formale Hürden genauso einen Teil der Grünen werden, wie es auch die Grüne Jugend ist, damit es in fließendem Übergang, so wie es dem Lauf des Lebens entspricht, für jeden weitergehen kann innerhalb der Partei, von der wir uns doch so viel erhoffen und versprechen – zumindest die neue Alte noch!UND DANN LASST UNS ZUR TAGESORDNUNG ÜBERGEHEN UND KÄMPFEN FÜR UNSERE ZIELE – DIE DER GRÜNEN UND DIE DER GRÜNEN ALTEN!Mit vielen lieben Grüßen, besonders an alle, die sich letzten Samstag so toll, engagiert und auch konträr eingebracht haben! Ich danke euch allen und hoffe, dass ich viel und oft mit euch zusammenarbeiten kann!Hella
Den Artikel von Hella Weißenfels kann ich voll bestätigen. Mir geht es ganz genau so. Erst einmal zur Vernetzung: Obwohl bei den Grünen Alten im Verteiler und auf der BAGSO persönlich am Stand, habe ich über den KV oder sonst keine Einladung zu der Veranstaltung in Frankfurt bekommen. Nachdem letztes Jahr die Veranstaltung ausfiel, habe ich dieses Jahr erst einmal gewartet, ob eine Mitteilung kommen würde. Hier bei uns in NRW kommt es auch leider nicht richtig mit der Organisation voran. Es mag daran liegen, dass man sich als älterer Mensch bei den Grünen einfach nicht »alt« fühlt und es deswegen auch nicht von wirklich vielen unterstützt wird, diese Themen anzupacken. Nach 5 Jahren im Seniorenbeirat bin ich etwas mutlos geworden.
Liebe Angela, bloß nicht mutlos werden. Im Moment geht es an vielen Stellen voran, in Frankfurt waren wir so viele, und es gibt überall ältere grün-denkende Menschen, die Lust darauf haben, ein bisschen mitzumischen. Im Hamburg sin zum letzten Treffen sechs neue Mitglieder gekommen. Es wird!
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