BDK: Wir feiern schon mal Weihnachten

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Micha­el Kell­ner brieft die Pres­se, bevor es losgeht

Cem ver­glich die BDK in sei­ner ers­ten Rede mit einem gro­ßen Fami­li­en­tref­fen zu Weih­nach­ten: Man sieht sich ein­mal im Jahr, freut sich, strei­tet sich und am Schluss lie­gen sich alle in den Armen. Ein net­tes Bild, mal sehen, wie es dies­mal läuft. Die Mit­glie­der­wer­bung war jeden­falls nicht nur in Wands­bek erfolg­reich, son­dern in ganz Deutsch­land, wir haben jetzt aktu­ell 60.788 Mitglied!

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15 Uhr, die ers­ten Dele­gier­ten kom­men, um 16 Uhr ging es los, 822 Dele­gier­te sind dabei – plus Ersatz­de­le­gier­te und Gäste

Micha­el Kell­ner eröff­ne­te die Tagung mit einer Rück­be­sin­nung auf den denk­wür­di­gen Atom­aus­tiegs­be­schluss von der BDK im Jahr 2000, die eben­falls in Müns­ter statt­fand. In einer Stadt des west­fä­li­schen Frie­dens, die mehr­fach aus­ge­zeich­net wur­de für ihren Kli­ma­schutz, die neben Kopen­ha­gen die Stadt mit den meis­ten Rad­fah­rern ist. 40% des Ver­kehrs haben hier die Radler*innen über­nom­men. Auch der Bür­ger­meis­ter, Mar­kus Lewe radelt täg­lich acht Kilo­me­ter zur Arbeit. Ein ange­mes­se­ner Ort für unse­re BDK!

Nach ver­schie­de­nen Eröff­nungs­re­den, den For­ma­lia, Abstim­mung über die Tages­ord­nung, ging es gleich zur poli­ti­schen Rede von Cem, der erst­mal diver­se Geburts­tags­glück­wün­sche aus­sprach. U.a. auch für Jür­gen Kas­sek, auf den rech­te Hoo­li­gans ein Kopf­geld aus­ge­setzt haben, der sich aber nicht unter­krie­gen lässt. Cem wies auf die rech­ten Dem­ago­gen hin, die es mitt­ler­wei­le über­all in Euro­pa gibt. Natio­na­lis­mus sei das Gegen­teil von dem, wofür wir ste­hen. Aber wer hier glück­lich wer­den will, müs­se auch unse­re demo­kra­ti­sche Frei­heit akzep­tie­ren, die Rech­te der Schwu­len und Les­ben, Reli­gi­ons­frei­heit, Gleich­be­rech­ti­gung akzep­tie­ren. Glei­che Rech­te habe man nur, wenn man auch glei­che Pflich­ten hat, die gäbe es nur im Paket. Er hat Angst, dass Stutt­gart oder Ingolds­hau­sen das neue Detroit wür­den. Man müs­se die Arbeits­plät­ze in der Auto­mo­bil­in­dus­trie erhal­ten, aber end­lich aus­stei­gen aus dem Verbrennungsmotor.

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Ich ver­su­che zu blog­gen – das WLAN funk­tio­niert lei­der nicht wirklich.

Bas­ti­an Her­mis­son, Lei­ter der Hein­rich-Böll-Stif­tung in Washing­ton, spricht über Donald Trump, der für Demo­kra­tie nur Ver­ach­tung über hat; er for­dert alle, die hof­fen, es wür­de schon nicht so schlimm kom­men, auf: Wacht auf! Trump habe eine Macht­fül­le wie seit Rea­gan nicht mehr. Wir müss­ten schnell die rich­ti­gen Leh­ren dar­aus zie­hen. Er fra­ge sich: War­um sah es kei­ner kom­men, dass er die Wahl gewinnt? Weil nicht sein konn­te, was nicht sein durf­te. Wir hät­ten eine sich schnell wan­deln­de Welt, die schwer zu ver­ste­hen sei. Vie­le von uns gehör­ten zu einer Bil­dungs-Éli­te, die auf ande­re her­ab­schaue. Immer mehr Men­schen wür­den sich Nach­rich­ten aus pseu­do­rea­len sozia­len Netz­wer­ken holen, Nach­richt und Mei­nung sei­en aber oft nicht zu unter­schei­den; wir müss­ten raus aus unse­rer Bla­se. Mit allen Schich­ten reden. Öko­no­misch gehö­re die als White Trash bezeich­ne­te Grup­pe in den USA zur Mit­tel­schicht, sie sei nicht akzep­tiert von den Eli­ten. Jetzt habe sie ihren eige­nen Stolz ent­wi­ckeln, las­se sich den Mund nicht mehr verbieten.

Auch Rebec­ca Harms wünsch­te sich, dass die soge­nann­ten klei­nen Leu­te nicht mehr so leicht zu ver­füh­ren sein dürf­ten. Wir müss­ten mehr Brü­cken bau­en zu denen bau­en, die sich oft aus Ver­un­si­che­rung in die fal­sche Rich­tung bewegten.

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Gast­red­ner Alyn Smith von der Scot­tish Natio­nal Party

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Akti­on gegen das Atom­kraft­werk in Tihange

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Gor­den Isler, gera­de zurück aus dem Liby­schen Meer, jetzt auf der BDK

Genau­so viel Bei­fall wie Bas­ti­an Her­mis­son erhielt auch Alyn Smith von der Scot­tish Natio­nal Par­ty. Sei­ne Rede begann er (in Anleh­nung an die Serie Game of Thro­nes): Ich brin­ge Euch Grü­ße aus dem Nor­den, win­ter is coming! Euro­pa sei ernt­haft bedroht. Wir hät­ten kei­ne Zeit, über die Far­be der Vor­hän­ge zu strei­ten, wenn das Dach unse­rers Hau­ses brennt. Tadel sei ein­fach, Zusam­men­ar­beit schwie­ri­ger. Kli­ma­wan­del, orga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät, Flücht­lings­kri­se, alles kön­ne nur gemein­sam gelöst wer­den. Clau­dia Roth ergänz­te: Spreng­meis­ter gäbe es vie­le, Brü­cken­bau­er viel zu wenig. Sie for­der­te die Dele­gier­ten auf, den schmut­zi­gen Flücht­lings­pakt mit der Tür­kei zu been­den, auch für Nato-Mit­glie­der gäbe es kei­nen Blan­ko­scheck gegen Men­schen­rech­te. Tosen­der Applaus – und ihr Antrag wur­de ange­nom­men. Heu­te ging es bis halb zwölf, mor­gen früh geht es weiter.

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