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Erste öffentliche Sitzung vom Seniorenbeirat in Hamburg

17 Bei­rä­te und 12 Gäs­te tra­fen sich zur ers­ten öffent­li­chen Sit­zung eines Senio­ren­bei­ra­tes in Hamburg

Wie vor kur­zem beschlos­sen, tag­te der Bezirks­se­nio­ren­bei­rat (BSB) am 12. Sep­tem­ber zum ersten­mal öffent­lich  – und etwa 12 Besucher*innen waren ins Bür­ger­meis­ter­zim­mer nach Wands­bek gekom­men – die ers­te öffent­li­che Bei­rats­sit­zung, die bis­her in Ham­burg statt­ge­fun­den hat!

Die ers­te und die letz­te Vier­tel­stun­de unse­rer Sit­zung waren für Fra­gen von Gäs­ten vor­ge­se­hen. Die kamen dann auch zahl­reich: Eine Frau beklag­te, dass sie nicht mit ihrem Lebens­part­ner im sel­ben Pfle­ge­heim woh­nen kön­ne, dabei hät­ten bei­de schon über 40 Jah­re zusam­men­ge­wohnt und jetzt habe man sie getrennt. Eine ande­re Frau sucht schon seit lan­gem eine senio­ren­ge­rech­te Woh­nung, die bezahl­bar ist – fin­det aber kei­ne. In eini­gen Wohn­an­la­gen gäbe es sogar eine Alters­ober­gren­ze, die bei 75 Jah­ren läge. Der „Farmse­ner Tisch“ beklag­te, dass man noch immer kei­nen neu­en Stand­ort habe, um Lebens­mit­tel gra­tis zu ver­tei­len – und nun nicht wis­se wohin. Der bis­he­ri­ge Miet­ver­trag sei gekün­digt. Ein Gast schlug vor, dass unser Bezirks­se­nio­ren­bei­rat wie im Stadt­teil Eims­büt­tel bereits gesche­hen, eine Ein­ga­be gegen die jähr­li­che Erhö­hung des Öffent­li­chen Nah­ver­kehrs machen sol­le. Noch höhe­re Fahr­prei­se sei­en älte­ren Men­schen, die auf öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel ange­wie­sen sei­en, nicht zuzumuten

Die Lei­te­rin vom Stadt­teil­ser­vice Wandsbek/Ausblick Ham­burg GmbH, ein kos­ten­lo­ser Unter­stüt­zungs-Ser­vice für Senio­ren und alle Men­schen, deren Ein­kom­men 1.049,– Euro nicht über­schrei­tet, erzähl­te, dass die GmbH sich nun seit kur­zem nicht mehr um Älte­re mit Pfle­ge­grad küm­mern dür­fe, dadurch brä­chen ihnen die Kun­den weg. Ein Pro­blem, das schon öfter an den Senio­ren­bei­rat her­an­ge­tra­gen wur­de und an dem wir dran sind.

Eini­ge Fra­gen konn­ten gleich geklärt wer­den, ande­re wur­den in die zustän­di­gen Aus­schüs­se und Arbeits­grup­pen weitergegeben.

Anschlie­ßend ging es mit der nor­ma­len Sit­zung wei­ter, auf der u.a. die quar­tiers­ori­en­tier­te Wei­ter­ent­wick­lung der offe­nen Senio­ren­ar­beit auf der Tages­ord­nung stan­den und auch die Ver­kehrs­si­tu­ta­ti­on für Fuß­gän­ger und Fahr­rä­der im Bezirk.

So macht Rad­fah­ren Spaß: brei­te Rad­we­ge ohne Autoverkehr

Ich stell­te das The­ma Rad­ver­kehr im Bezirk vor, zu dem es eine leb­haf­te Dis­kus­si­on gab.Viele Älte­re beklag­ten, dass Rad­fah­rer oft die Stra­ßen­ver­kehrs­re­geln nicht ein­hiel­ten, z.B. auf der fal­schen Geh­weg­sei­te fah­ren wür­den, und es für Rad­ler und Fuß­gän­ger dadurch zu Stress-Situa­tio­nen käme. Eini­ge hör­ten die Klin­geln ein­fach nicht mehr, ande­re hat­ten Angst, zu dicht am Auto­ver­kehr vor­bei­fah­ren zu müs­sen. Unser Bezirks­amts­lei­ter, der eben­falls zur ers­ten öffent­li­chen Sit­zung erschie­nen war, schlug vor, für Älte­re Ver­kehrs­schu­lun­gen zu machen, da sich mit den neu­en Rad­we­gen so viel ände­re. Die Idee fin­de ich, ehr­lich gesagt, gar nicht schlecht.

Ich möch­te auf jeden Fall für den Bezirks- und den Lan­des­se­nio­ren­bei­rat ein Rad­kon­zept für Älte­re ent­wi­ckeln; kein Rad­fah­rer soll­te aus Angst vor zu schma­len Rad­we­gen, die zu dicht am flie­ßen­den Ver­kehr vor­bei­füh­ren, auf­hö­ren, aufs Rad zu stei­gen. Laut ADFC-Stu­die bekla­gen sich aber z.B. 63%  aller befrag­ten Ham­bur­ger, dass beson­ders jun­ge und älte­re Men­schen auf Rad­we­gen und Rad­fahr­strei­fen nicht sicher fah­ren könn­ten und 77% fan­den die Rad­we­ge gene­rell oft zu schmal.

Gera­de für älte­re Men­schen ist es so wich­tig, sich zu bewe­gen, Rad­fah­ren ist ein wun­der­ba­res Aus­dau­er­trai­ning und wer bei Wind und Wet­ter fährt, stärkt das Immunsystem.

Ein vol­ler Erfolg, die öffent­li­che Sit­zung, eini­gen Wandsbeker*innen konn­te sogar sofort gehol­fen wer­den – und eins wur­de noch mal rich­tig klar: Es gibt im Bezirk viel für älte­re Men­schen zu tun, gut, dass es den Senio­ren­bei­rat gibt!