EU-weit: Frauen haben die kleineren Renten

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Green Seni­ors aus Bel­gi­en, Deutsch­land, Finn­land, Öster­reich, Rumä­ni­en, Schott­land und Schwe­den in Glasgow

Anläss­lich des „25. Coun­cil of the Euro­pean Green Par­ty“ in Glas­gow, Schot­land, hat Annet­te Mug­gen­tha­ler, Vor­sit­zen­de des Euro­pean Net­work of Green Seni­ors, einen Vor­trag über „The Pen­si­on Gen­der Gap“ gehal­ten. Grund­la­ge war der Bericht der EU-Kom­mis­si­on. Hier ihre Zusammenfassung:

Auf­grund von mul­ti­plen Fak­to­ren, unter denen das gerin­ge­re Erwerbs­ein­kom­men, die nied­ri­ge­re Zahl von Bei­trags­jah­ren, aber auch ande­re Ursa­chen, wie ver­schie­de­ne Berech­nungs­schlüs­sel und sozio­lo­gi­sche Fak­to­ren, wie Fami­li­en­stand, Anzahl der Kin­der, usw. zu fin­den sind, bezie­hen Frau­en in den 27 EU-Län­dern durch­schnitt­lich 39 % weni­ger Pen­si­on als Män­ner. Damit sind sie gene­rell gefähr­det in Alters­ar­mut zu gera­ten. Gesund­heits­kos­ten, Wohn­kos­ten und Ener­gie­kos­ten stei­gen jedoch und sind gera­de durch die Lebens­um­stän­de bedingt, nicht durch bil­li­ge­re »Waren­kör­be«, wie bei jün­ge­ren Men­schen, aus­gleich­bar. Die EU-weit unter­schied­li­chen Pen­si­ons­sys­te­me zei­gen, dass Län­der wie Schwe­den mit einer gesi­cher­ten Höhe der Basis-Pen­si­on bes­ser armuts­ge­si­chert sind, wenn auch nicht aus­rei­chend. Vie­le Frau­en gera­ten des­halb im Alter in Abhän­gig­keit zu ihren Partner*nnen und Fami­li­en. Die trau­ri­ge Tat­sa­che ist, dass die Gesell­schaft und auch die Frau­en selbst, dies immer noch als »nor­mal« betrachten.

In Rumä­ni­en gibt es in eini­gen länd­li­chen Gegen­den soge­nann­te Koope­ra­ti­ven, die gemein­sam erwirt­schaf­te­te Gewin­ne in einen Pen­si­ons­topf ein­zah­len, der bei Bedarf umver­teilt wird.
In Öster­reich gibt es zwar ein staat­lich gesi­cher­tes Pen­si­ons­ein­kom­men, aller­dings beträgt die Durch­schnitts­pen­si­on von Frau­en 793 Euro, jedoch die von Män­nern 1668 Euro.

In Bel­gi­en wird die 2. Säu­le der pri­va­ten Pen­si­ons­ein­zah­lun­gen bedient.
usw.
In der Dis­kus­si­on zeigt sich, dass die jahr­zehn­te­lan­gen Bemü­hun­gen um glei­chennosimplerelationship Lohn für glei­che Arbeit nur in man­chen Berei­chen grei­fen und nach wie vor die Berufs­ent­schei­dun­gen von jun­gen Men­schen sehr oft der her­kömm­li­chen Tra­di­ti­on ent­spre­chend getrof­fen wer­den. Dabei sind Frau­en benach­tei­ligt und zwar sogar unab­hän­gig der Bran­che auf­grund von betriebs­in­ter­nen Glas­dä­chern.

Zugleich ist die For­de­rung nach einem »Haus­frau­en­lohn« bzw. bezahl­ter Pfle­ge­ar­beit pro­ble­ma­tisch, da sie von kon­ser­va­ti­ver Sei­te for­ciert wird, um Frau­en aus dem Arbeits­markt fern­zu­hal­ten, wes­halb die Ent­loh­nung die­ser Arbeits­be­rei­che aus femi­nis­ti­scher SIcht immer schon als pro­ble­ma­tisch ange­se­hen wurde.
Wir debat­tie­ren dar­über, dass die Min­dest­pen­si­on auf kei­nen Fall nied­ri­ger sein kann, als der Min­dest­lohn, denn der älte­re Mensch braucht eher mehr Geld, um sein Leben in einem wür­di­gen Rah­men gestal­ten zu kön­nen, als weni­ger. Die Sozi­al­char­ta de EU emp­fiehlt, dass die­ser Min­dest­lohn die 60% des durch­schnitt­li­chen Min­dest­lohns, der je nach Regi­on in Euro­pa vari­iert, nicht unter­schrei­ten soll­te. Die­ses könn­te eine der Richt­li­ni­en für einen euro­päi­sche Garan­tie­ren­te sein.Es gilt also, spe­zi­ell im Fall der Frau­en, ers­tens dafür zu sor­gen, dass die Wahl der Erwerbs­tä­tig­keit die Ein­kom­men und somit auch Pen­sio­nen nicht nega­tiv beein­flus­sen wird, das betrifft die Gehalts­ge­rech­tig­keit, spe­zi­ell die von den sog. »Frau­en­be­ru­fen«. Aber zwei­tens soll­te die Bei­trags­bio­gra­fie stär­ker von den spä­ter zu erwar­ten­den Bezü­gen ent­kop­pelt werden.Es kann nicht ange­hen, dass die Frau­en, so wie dies in Deutsch­land, aber auch ande­ren Län­dern pas­siert, wenn sie nicht von ihren Kin­dern oder der »Wohl­tä­tig­keit« (wie z. B. Tafeln) abhän­gig sein wol­len, sich durch kom­ple­xes­te Hilfs­an­trags­re­gel­wer­ke arbei­ten oder gar Mini-Jobs aus­üben müs­sen, solan­ge sie noch ste­hen können!Das in Öster­reich dis­ku­tier­te Grü­ne Pen­si­ons­mo­dell könn­te ein Weg sein, um Alters­ar­mut zu ver­hin­dern, es müss­te über das Steu­er­sys­tem gemein­sam mit den Eigen­leis­tun­gen aus der Erwerbs­tä­tig­keit finan­ziert wer­den.

Die Teil­neh­me­rIn­nen wol­len  in einem Jahr das The­ma »Gen­der Pen­si­on Gap in Euro­pe« erneut auf­le­gen und mit Exper­tin­nen bera­ten, um wei­ter­hin an den Ursa­chen zu arbei­ten, die die­sem gro­ßen Pro­blem zugrun­de liegen.«
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