Fairer Handeln in Südindien – eine Mutmachgeschichte 30. Juni 20176. Januar 2020 | Christa Möller Nithya (links) hat eine gute Ausbildung und wird es später leichter haben als ihre alten Nachbarinnen im Dorf (rechts), die für ein wenig Essen bettelnFür eine Magazin-Reportage bin ich nach Chennai geflogen, früher Madras, in Südindien. Die Orte wurden hier alle umbenannt, man mag kein Hindi, das ist die Sprache des Nordens. Hier wird Tamil gesprochen, der Süden tickt anders, war in den letzten Jahrhunderten nicht so stark anderen Kulturen und Einflüssen ausgesetzt, pocht zunehmend auf seine Eigenständigkeit. Selbst Bollywood hat hier nichts zu melden, man schaut Tollywood-Filme, die zwar auch dem gleichen Herz-Schmerz-Rezept folgen, aber im Bundesland Tamil Nadu natürlich in Tamil gedreht werden.Die Kino-Glitzerwelt existiert allerdings nur für die Oberschicht der großen Metropolen – unmittelbar daneben breiten sich Slums aus, und auf dem Land heiraten Frauen mit 14, Liebesheiraten sind die absolute Ausnahme, Gewalt in der Ehe und Prostitution gehören zum Alltag, genau wie Hunger und Armut. Ältere Menschen sind nicht abgesichert, besonders alleinstehende alte Frauen haben es sehr schwer. Mehr als ein Drittel der global als bitterarm eingestuften Menschen leben in Indien.Die Kinder halten Wilkommensschilder hoch – die Reihenfolge stimmt nicht, aber ich weiß ja, was gemeint is: Welcome to Teddy ExportUm so mehr habe ich mich gefreut, in der Nähe von Madurai, noch weiter südlich, zu erleben, wie eine Firma, Teddy Exports, das Leben von 50 Dörfern im Umfeld verändern konnte. Eine irische Aussteigerin, Amanda Murphy, hat vor 30 Jahren angefangen, zusammen mit fünf indischen Kunsthandwerkern Massage-Roller aus Holz herzustellen, um sie nach England zu verkaufen. Inzwischen arbeiten 600 Angestellte und Arbeiter*innen dort und verkaufen Roller und bedruckte Öko-Leinentaschen in alle Welt. Die Firma gründete bald eine Stiftung, um dann zuerst eine Schule für 1000 Kinder zu bauen, in der man inzwischen auch Abitur machen kann, dann eine Schule für Behinderte, eine Kita und eine Krippe, sie unterhält ein Nähmaschinen-Projekt, um Prostituierten den Ausstieg zu erleichtern und ein Sozialarbeiter-Team, das über Aids und Verhütung aufklärt. Es werden hauptsächlich Frauen eingestellt, man geht hier allein nach dem Prinzip der Bedürftigkeit. Einen Job bekommt, wer ihn am meisten braucht, nicht wer am qualifiziertesten ist. Und das sind vor allem alleinerziehende Frauen und Witwen. Alle werden angelernt – und das klappt bestens, die Firma ist international sehr erfolgreich. Ein Schulbus holt die Kinder aus den umliegenden Dörfern und bringt sie nach der Schule wieder zurück Das nächste Projekt: Bis Ende des Jahres soll die gesamte Elektrizität auf Solarstrom umgestellt sein. Und dann wird ein College gebaut, mit agrarwissenschaftlichem Schwerpunkt. Die indischen Computer-Spezialisten wandern nämlich zum großen Teil aus, nach Europa oder in die USA, das hilft dem Land nicht. „Wir brauchen Menschen, die anderen zeigen, wie man die Landwirtschaft verändern kann, damit niemand mehr hungern muss, erklärt mir Mr. Shanmuganathan, einer der Manager von Teddy Exports. Zur Zeit leben noch etwa 40% aller Inder unter der Armutsgrenze. Wenn wir neue Anbaumethoden haben, innovative Ideen, und den gut ausgebildeten Agrar-Experten Möglichkeiten geben, hier zu bleiben, werden wir Armut und Hunger bald in den Griff bekommen. Wir wollen zeigen, wie Indien sein könnte – nicht wie es ist.“Wer mehr darüber lesen will: In der aktuellen Brigitte findet ihr die ganze Geschichte!
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