GRÜNE Alte kandidiert für den Bundestag 7. Juni 20217. Juni 2021 | Christa Möller Zum ersten Mal sind wir mit dem Thema „Politik für ältere Menschen“ auf eine GRÜNE Landesliste zur Bundestagswahl gekommen. Ich freu‘ mich total über Platz 9 (von insgesamt 12 Plätzen) auf der Landesliste der Hamburger GRÜNEN – ein großer Schritt hin zu einer wirklich diversen Gesellschaft!Hier ein Auszug aus meiner online gehaltenen Bewerbungs-Rede:FSp. | GRÜNE ALTELiebe Freundinnen und liebe Freunde, wir werden die Bundestagswahlen nicht ohne die Alten gewinnen – das wird ganz klar, wenn man sich die Wahlergebnisse der Landtagswahlen aus Baden-Württemberg und die der Bürgerschaftswahlen in Hamburg genauer ansieht. Und weil das so ist, bin ich heute hier.Ich bin Christa Möller-Metzger und nun seit gut sieben Jahren aktiv in der GRÜNEN Altenpolitik, seit über einem Jahr als senior*innenpolitische Sprecherin der GRÜNEN in der Hamburgischen Bürgerschaft.Meine wichtigsten Botschaften heute:36 % aller Wähler*innen sind über 60 – das sind mehr als doppelt so viele, wie in der Gruppe der unter 30-Jährigen.Ü60-Jährige gehen überdurchschnittlich oft wählen!Und: Der Anteil älterer GRÜN-Wähler*innen ist auch in Hamburg in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen!Von Baden-Württemberg sind wir allerdings noch weit entfernt, dort hat über ein Drittel der Ü60-Jährigen GRÜN gewählt!Und ich höre schon, dass jetzt einige sagen: ja, ja, das ist der Kretschmann-Effekt, das kann man nicht vergleichen. Doch, man kann! Der sogenannte Kretschmann-Effekt liegt nämlich bei 13 %. Das ist viel – erklärt aber nicht, dass fast dreimal so viele Ältere dort GRÜN gewählt haben.Deshalb meine Aufforderung:Lasst uns in diesen Wahlkampf auch die Perspektive der älteren Hamburger*innen einbringen. Optisch, mit Fotos auf Plakaten, auf Share Pics und Postings, bei Gesprächen am Stand oder in Podiumsdiskussionen …Annalena Baerbock hat bei ihrer ersten Rede als Kanzlerkandidatin gesagt, dass sie die Partei öffnen will, Politik für die Breite der Gesellschaft machen möchte. Das funktioniert nur, wenn wir alle Generationen mitnehmen, denn der demografische Wandel ist da. Schon jetzt ist jede und jeder Vierte bei uns über 60 Jahre, darauf müssen wir vorbereitet sein.Deshalb mache ich mich stark für die alters- und generationenfreundliche Stadt, die Age-friendly City. Ein Projekt der Weltgesundheitsorganisation, dem sich weltweit 1.000 Städte und Gemeinden angeschlossen haben. Das Gute an dem Konzept ist, dass es für alle Generationen Verbesserungen bedeutet: z. B. bei der Mobilität, wenn wir breite Fuß- und Radwege fordern, dann hilft das auch Eltern, die mit Kinderwagen unterwegs sind, oder die wollen, dass ihre Kinder sicher von der Schule nach Hause kommen.Wir brauchen lebendige Orte für Menschen, nicht nur für Konsument*innen, offene Plätze und moderne Quartiere mit generationsübergreifenden Begegnungsstätten – das Miteinander der Generationen passiert heute nicht mehr von allein. Ich hätte gern altersfreundliche Bänke, nicht nur in Parks, sondern an Plätzen und Straßen, wo man dem bunten Leben einfach auch mal zuschauen kann. Und besondere Freundschaftsbänke, auf die man sich setzen kann, wenn man Lust auf ein Gespräch hat. Wir müssen als Gesellschaft wieder mehr ins Gespräch kommen, miteinander reden, nicht übereinander, in der jeweiligen Blase.In der Pandemie haben sich besonders viele Menschen einsam gefühlt, allein die Chat-Gespräche haben bei der Seelsorge z. B. um 30 % zugenommen. Aber auch sonst fühlen sich viele Menschen allein – und das sind nicht nur die Älteren, gerade auch vielen Jüngeren geht es so. Da gibt es mehr Gemeinsamkeiten zwischen Jung und Alt, als manche denken.Ich würde gern Projekte wie Wohnen für Hilfe fördern: Student*innen wohnen bei Älteren, denen die Wohnung, das Haus zu groß geworden ist, und ein Teil der Miete wird mit Rasenmähen, einkaufen oder zusammen spazieren gehen bezahlt. Oder flexibles Wohnen: Wohnungen lassen sich vergrößern oder verkleinern, je nach Lebenssituation. Denn das ist das, was die meisten Älteren wollen, in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben.Und klar, es gibt es nicht die Älteren, und auch nicht die, die konservativ immer das Gleiche wählen. Die Alt-68er*innen z. B. sind jetzt um die 75!Die Themen der Älteren sind genauso vielfältig, wie die aller anderen Generationen: Da geht es um Klima, Frieden, Mobilität, Gesundheit, Sport, dem Austausch im Quartier, bis hin zu kultursensibler Pflege, pflegenden Angehörigen und queeren Menschen, die bisher kaum jemand in Sachen Pflege auf dem Schirm hat, es geht um Altersdiskriminierung, gesellschaftliches Engagement und Teilhabe.Das mit der Teilhabe hat bei der Digitalisierung bisher nicht so gut geklappt, die Hälfte der über 65-Jährigen – und zwar die mit geringem Einkommen und einer nicht so guten Ausbildung, also in der Regel ältere Frauen und Migrant*innen – sind aktuell von digitaler Teilhabe ausgeschlossen. Da müssen wir gegensteuern.In Hamburg konnte ich mit einem entsprechenden Antrag bereits digitale Schulungen, Leihgeräte und mehr WLAN auf den Weg bringen. Leihgeräte sind besonders wichtig, denn Altersarmut ist ein Problem, das zunimmt. Auch deshalb brauchen wir einen flexibleren Renteneintritt, damit die, die länger arbeiten wollen und können, das auch dürfen. Das würde auch die Finanzierung auskömmlicher Renten erleichtern.Die Älteren von heute sind nicht mehr die von vor 20 Jahren. Wir brauchen neue Altersbilder, die dem tatsächlichen Leben entsprechen. Menschen leben heute länger und bleiben länger fit. Das ist eine tolle Entwicklung – und keine Bedrohung für die Gesellschaft. Man muss sich nur rechtzeitig darum kümmern, jetzt die richtigen Weichen stellen – und verstehen, dass wir Diversität brauchen, die auch die Älteren mit einbezieht, weil Diversität die Gesellschaft nur bereichern und voranbringen kann.
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