Häusliche Gewalt bei der Pflege verhindern!

Die Bun­des­ar­beits­ge­mein­schaft der Senio­ren Orga­ni­sa­tio­nen (BAGSO) for­dert einen offe­nen Umgang mit Gewalt in der Pfle­ge zu Hau­se. Bis­lang fin­det in Deutsch­land kei­ne öffent­li­che Dis­kus­si­on über das The­ma statt. Doch Gewalt in Pfle­ge­si­tua­tio­nen exis­tiert eben­so wie es Gewalt und Miss­brauch von Kin­dern in Fami­li­en gibt. Lang­jäh­ri­ge Kon­flik­te in der Fami­lie kön­nen genau­so ursäch­lich sein wie kurz­fris­ti­ge Über­for­de­rungs­si­tua­tio­nen. Wie Gewalt in der fami­lia­len Pfle­ge ver­hin­dert wer­den kann, dis­ku­tier­ten Exper­tin­nen und Exper­ten aus Wis­sen­schaft und Pra­xis auf Ein­la­dung der BAGSO bei der Tagung „Gewalt­prä­ven­ti­on in der häus­li­chen Pfle­ge“ am Mon­tag in Berlin.
 
Nach Ansicht des Vor­sit­zen­den der BAGSO, Franz Mün­te­fe­ring, kommt recht­zei­ti­ge Bera­tung und Unter­stüt­zung in der Prä­ven­ti­on von Gewalt eine Schlüs­sel­rol­le zu. So kön­nen gezielt Hil­fe­stel­lun­gen gege­ben und auch kon­flikt­ge­la­de­ne Situa­tio­nen recht­zei­tig erkannt wer­den. „Wenn es uns gelingt, früh­zei­tig die Türen für Unterstützung
zu öff­nen, dann wer­den Pfle­ge­be­dürf­ti­ge und ihre Fami­li­en ent­las­tet. Sie erfah­ren von Anfang an, dass sie nicht alles allein machen müs­sen und wie sie in schwie­ri­gen Situa­tio­nen Hil­fe bekom­men“, so Franz Mün­te­fe­ring, „das ist wichtig.“
 
Früh­zei­ti­ge flä­chen­de­cken­de Bera­tung soll­te aus Sicht der Teil­neh­men­den in der Ver­ant­wor­tung der Kom­mu­nen lie­gen und auch Men­schen mit begin­nen­dem Hil­fe­be­darf umfas­sen. Die BAGSO for­dert, dass die­se Auf­ga­be Teil der kom­mu­na­len Daseins­vor­sor­ge wird. Men­schen im hohen Lebens­al­ter soll­ten selbst­ver­ständ­lich Bera­tung zuhau­se erhal­ten. Wie das Bei­spiel der Nie­der­lan­de zeigt, haben Betrof­fe­ne dann bereits einen fes­ten Ansprech­part­ner oder eine Ansprech­part­ne­rin, wenn der
Hil­fe­be­darf grö­ßer oder pfle­ge­ri­sche Unter­stüt­zung not­wen­dig wird. Sol­che prä­ven­ti­ven Haus­be­su­che hat die Bun­des­re­gie­rung im Koali­ti­ons­ver­trag ver­ein­bart. Sie müs­sen zügig und auf Bun­des­ebe­ne umge­setzt wer­den. Erfah­run­gen aus Pro­jek­ten zu dem The­ma Gewalt in der Pfle­ge zei­gen, dass es sich nicht um Ein­zel­fäl­le han­delt und dass die Erschei­nungs­for­men von Ver­nach­läs­si­gung über ver­ba­le Aggres­si­on bis hin zu kör­per­li­cher Gewalt viel­fäl­tig sind. Es darf dabei kein Gene­ral­ver­dacht gegen­über pfle­gen­den Ange­hö­ri­gen ent­ste­hen. Jedoch ermög­licht nur ein offe­ner Umgang der Gesell­schaft mit dem The­ma, maß­ge­schnei­der­te Unter­stüt­zung anzu­bie­ten und so die Lebens­ver­hält­nis­se vor Ort zu verbessern. 
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