Keine Profitmaximierung mit Pflegeleistungen 30. Juni 2018 | Christa Möller Mit deutlicher Kritik reagiert der Verein der pflegenden Angehörigen wir pflegen e.V. auf die Praxis privater Investoren, milliardenschwere Profite aus dem deutschen Pflegesystem zu ziehen. Jüngsten Presseberichten zu Folge werden aus der Versorgung Pflegebedürftiger in Heimen Renditen von bis zu 14 Prozent generiert – auf Kosten einer menschenwürdigen Pflege, zum Schaden der Pflegebedürftigen und der pflegenden Menschen.„Es widerspricht den Grundwerten unserer zivilisierten Gesellschaft, wenn die Pflege zu einem kommerziellen Handelsgut verkommt, so wie wir es heute beobachten. Bei der Pflege müssen andere Maßstäbe als im Warenverkehr angelegt werden“, sagt Christian Pälmke, pflegepolitischer Referent des Vereins.Er betont: „Bei der Pflege alter, kranker und behinderter Menschen darf es nicht um Profitmaximierung gehen, sondern ihr Kern ist die gesellschaftliche Aufgabe ein menschenwürdigen Lebens aller, die Pflege benötigen, sicherzustellen!“Die Einführung des heutigen Pflegesystems in Deutschland Mitte der 1990er-Jahre bedeutete auch die Eröffnung eines „Pflegemarktes“. Dieser Markt wächst mit der alternden Gesellschaft und wird dadurch für Finanzinvestoren und Spekulanten immer interessanter. Profite werden durch Outsourcing, Tarifflucht und Ausdünnen der Personaldecke maxmiert – alles auf Kosten der Pflegequalität.„Das Pflegesystem geht an den Bedarfen der Menschen vorbei und füllt stattdessen die Taschen der Investoren“, erklärt Susanne Hallermann, Medienbeauftragte des Vereins. „Gute Pflege ist ein Menschenrecht. Es braucht jetzt dringend eine soziale Pflegewende, die sich über eine verbesserte Finanzierung der Pflege an Bedarfen statt an Profiten orientiert, eine menschenwürdige Pflege aller Bedürftigen garantiert und dabei auch die Leistungen von beruflich Pflegenden und pflegenden Angehörigen angemessen honoriert.“Zusätzliche Informationen:wir pflegen e.V. ist als bundesweite Interessenvertretung und Selbsthilfeorganisation die Stimme der pflegenden Angehörigen in Deutschland. 76,4% aller pflegebedürftigen Menschen werden familiär versorgt, mit einer durchschnittlichen Pflegeleistung von 63 Stunden / Woche.Pflegende Angehörige brauchen eine starke Vertretung, die sich für spürbare Verbesserungen in Unterstützung und sozialrechtlicher Absicherung einsetzt und eine Mitbeteiligung in relevanten Pflegegremien einfordert.Nähere Informationen über die Tätigkeiten und Schwerpunktthemen von wir pflegen e.V. finden Sie auf der Webseite www.wir-pflegen.net. —
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