Komprimierte Fassung: Zukunft Alter in Frankfurt! 29. September 20188. April 2020 | Christa Möller Über 70 Teilnehmer*innen aus acht Bundesländern waren vertreten!Bundessprecherin Antonia Schwarz, 3. von links, Petra Elsenheimer, Sprecherin der GA Hessen, links und Kai Klose, Landesvorsitzender der Grünen in Hessen übernahmen die Begrüßung, Heike Leitschuh moderierte die VeranstaltungDie Begrüßung übernahmen Antonia Schwarz, Bundessprecherin der Grünen Alten, Petra Elsenheimer, Sprecherin in Hessen und Kai Klose, Vorsitzender der Grünen, Staatssekretär in Hessen und eigentlich mitten im Wahlkampf. Toll, dass er sich Zeit genommen hatte, zu kommen!Antonia stellte klar, dass die Grünen Alten mehr Einfluss und Gewicht in der Partei wollen, schließlich seien 22 % aller Grünen über 60. Angestrebt sei deshalb eine Satzungsänderung mit dem Ziel, einen Altenrat zu gründen, bei einer BDK Anträge stellen zu können und mehr Unterstützung durch den Bundesvorstand bei der Gründung neuer Gruppen zu erreichen.Petra Elsenheimer erzählte von der positiven Zusammenarbeit der Grünen Alten in Hessen, die zu allen Sitzungen des Landesvorstandes beratend eingeladen werden. Deshalb seien auch Vorschläge der Grünen Alten ins aktuelle Wahlprogramm eingeflossen.Auch Kai Klose betonte, dass die Grünen Alten in Hessen den gleichen Status wie die Grüne Jugend hätten und wie gut die Zusammenarbeit funktioniert.Dann ging es weiter mit einer hochkarätig besetzten Podiums-Diskussion. Dabei waren:Dagmar Hirche vom Verein „Wege aus der Einsamkeit“, die Ältere auf ungewöhnliche Weise erreicht: Sie z. B. organisiert Flashmobs (auch Blitzaufläufe genant), jetzt gerade zum Weltseniorentag am 01.10.2018. Ihr Verein hat außerdem inzwischen 4000 Senior*innen das kleine 1×1 von Smartphone und Tablet beigebracht, und zwar gratis. Sie fordert kostenfreies WLAN in Seniorenheimen – und würde sich sehr wünschen, diese Forderung auch im grünen Wahlprogramm wiederzufinden. Das haben wir in Wandsbek gerade verabschiedet!Podiumsdiskussion mit Carolina Brauckmann, links, Landesfachberatung gleichgeschlechliche Lebensweisen im Alter NRW und Dagmar Hirche, rechts, vom Verein „Wege aus der Einsamkeit“Kordula Schulz-Asche, MdB, grüne Sprecherin für Alten- und PflegepolitikCarolina Brauckmann, Landesfachberatung gleichgeschlechliche Lebensweisen im Alter NRW wünscht sich mehr Orte, an denen man sich mit 60+ zum Spaß-haben treffen kann. Es gäbe schon so viele Erkenntnisse für eine lebendige Quartiersarbeit, aber an der Umsetzung hapere es. In den Niederlanden sei man schon viel weiter und hätte andere Altersbilder.Kordula Schulz-Asche, grünes Mitglied des Bundestages, Sprecherin für Alten- und Pflegepolitik erklärte gleich, warum: In Deutschland geben wir nur 1 % unseres Bruttoinlandproduktes für Pflege aus, in den Niederlanden sind es 4 % und in Skandinavien sogar 5 %. In Holland gibt es das Buurtzorg-Modell, ambulante Pflege mit sehr kleinem Einzugsgebiet und höchst motivierten, gut bezahlten Pfleger*innen, die sich für die Älteren wirklich Zeit nehmen können. In Deutschland, sagt sie, werde Altenpflege nicht geschätzt, es herrscht die Meinung vor, das kann jede*r machen: „Wir müssen ehrlich sein, Probleme ansprechen und klären, wer bezahlt!“ Wilfried Ahrens von der Gruppe 50+ bei GreenpeaceWilfried Ahrens vertrat die Gruppe 50+ bei Greenpeace, etwa 10 solcher Gruppen existieren in Deutschland. Die Älteren, die sich anschließen, wollen nicht Kaffee trinken, sondern gemeinsame Aktionen umsetzen. Sie klettern zwar nicht mehr auf Schornsteine, aber der Vorteil der Älteren, so Wilfried Ahrens, sei: „Wir haben Zeit, können nicht mehr den Arbeitsplatz verlieren, weil wir Unliebsames tun – und wenn wir verhaftet werden, ist das auch nicht so schlimm.“ Zur Zeit kommen gerade ganz viele Menschen zu Greenpeace aufgrund der Rodung des Hambacher Waldes. Wahlforscher Prof. Probst bei seinem überzeugenden Vortrag. Wer ihn ganz lesen will, kann das hier tunDann wurde es besonders spannend, als der Wahlforscher Prof. em. Dr. Lothar Probst aus Bremen erklärte, warum sich die Grünen mehr um die älteren Wähler*innen kümmern sollten. Bisher war die Generation 60+ offenbar eine Art Achillesferse für die Grünen, da sie in der Altersgruppe wenig punkten konnten. Man spricht in diesen Altersgruppen auch gern von der Adenauer- oder der Willy-Generation, die fest in CDU- bzw. SPD-Hand war, so Probst. Das hat sich offenbar geändert, seit die 68er in die Jahre gekommen sind. Differenziert man zwischen 60+ und 70+ werden die Grünen bei den jungen Alten zwischen 60 und 70 Jahren immer stärker!Das dicke Plus: in dieser Altersgruppe werden die Grünen automatisch als Gegenpol zur AFD wahrgenommen, die gern von der versifften grünen 68-er-Generation reden.Ein leckeres Buffet mit Kaffee, Wasser und Säften sorgte für Stärkung in den PausenWie bei den Grünen generell, sind es auch bei den Älteren eher die Frauen, die grün wählen. Und da die Älteren überproportional wählen gehen (anders als die jungen Wähler*innen) und die 60+ Gruppe wächst, während die Gruppe der Jungen schrumpft, ist die 60+ Kohorte unter dem Strich für das Wahlergebnis der Grünen wichtiger als die der Jungen. Er empfiehlt der Partei deshalb, sich mehr als bisher an den Älteren zu orientieren. „Ältere entwickeln eine hohe Sensibilität für Zukunftsfragen: Sie wünschen sich eine gesunde Umwelt für ihre Kinder und Enkelkinder. Ich wünsche mir eine gute digitale Vernetzung der Grünen AltenFür wichtig hält er es, sich mit folgenden Themen zu beschäftigen: Die sichere und auskömmliche Rente, Älter-werden auf dem Land, Nahversorgung, Angebot an Ärzten und Krankenhäusern, die erreichbar sind. Außerdem mehr und bessere ambulante Betreuung, den Ausbau geriatrischer Abteilungen, die Förderung von gemeinsamen Einrichtungen für Jung und Alt, z. B. bei Kita und Pflegeheimen.Ich habe mir mir eine digitale gute Vernetzung aller grünen Alten auf unserer Homepage gewünscht, mit allen Daten und Kontakten von Treffen der Grünen Alten und vielen lebendigen Kommentaren und Reaktionen auf Facebook- und Blogposts. Katja Dörner überbrachte Grüße von Michael KellnerZum Schluss ging es noch einmal hoch her, als wir unseren Satzungsantrags-Vorschlag diskutieren wollten. Katja Dörner, Mitglied des Bundestages (MdB) und stellvertretende Vorsitzende der grünen Bundestagsfraktion erklärte gleich, dass sie nicht für den BuVo sprechen könnte. Aber generell könne sie schon sagen, dass wir Grünen generell keine Topdown-Partei seien, man könne nicht auf Bundesebene eine Teilorganisation gründen. Von Michael Kellner ließ sie ausrichten, dass es großes Interesse gäbe, die Grünen Alten zu unterstützen. „Wenn es noch keine Struktur gibt, dann wollen wir die gemeinsam entwickeln.“ Sie begrüßte auch sehr, dass bundesweit Grüne Alte nach Frankfurt gekommen sind.Aber, wir müsste erst bundesweit flächendeckend aufgestellt sein, bevor wir eine Teilorganisation gründen können. Sie kann sich nicht vorstellen, dass wir bereits 2020 auf einer BDK mit einem entsprechenden Antrag Erfolg hätten.Das sehen wir natürlich anders, immerhin haben wir bereits Grüne Alte Gruppen in acht Bundesländern! Zum Vergleich: Bei der Gründung einer BAG müssen LAGs lediglich in fünf Ländern gegründet sein. Von mehreren Seiten kam der Vergleich von Henne und Ei: Wir kommen nicht weiter, weil die Strukturen fehlen. Aber wie sollen wir Strukturen aufbauen, ältere Grüne einladen, wenn uns die Landesverbände und Berlin nicht dabei helfen? Einige Landesverbände legen uns ja sogar regelrecht Steine in den Weg!Katja riet, dass wir bei einem der regelmäßig stattfindenden BuVo-LaVo Treffen dabei sein sollten, um unser Projekt vorzustellen. Außerdem könnten wir ein GA-Treffen am Rande einer BDK organisieren und hielt diesen, vom BuVo finanzierten Kongress für eine gute Starthilfe. Wir werden also eine Sitzung parallel zur nächsten BDK in Leipzig einberufen. Der erste Schritt ist gemacht, jetzt geht es weiter!Fotos: Christa Möller, Monika Jennrich
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