Verkauf von 13 Pflegeheimen in Hamburg an eine Heuschrecke?

Vor zehn Jah­ren ver­kauf­te der dama­li­ge CDU-Senat in Ham­burg den Pfle­ge­be­trei­ber »Pfle­gen & Woh­nen«. 13 Hei­me gin­gen für 65 Mil­lio­nen Euro an ein pri­vat­wirt­schaft­li­ches Unter­neh­men  – aller­dings mit der Auf­la­ge, dass die­se erst nach zehn Jah­ren wei­ter­ver­kauft wer­den dür­fen. Die­se Frist war im Dezem­ber 2016 abge­lau­fen. Jetzt wur­den die Pfle­ge­hei­me wei­ter­ver­kauft: Der US-Inves­tor Oakt­ree über­nimmt 13 Alten- und Pfle­ge­hei­me von Pfle­gen & Woh­nen. Schon vor Ver­trags­ab­schluss hat­te der Ver­kauf des größ­ten pri­va­ten Ham­bur­ger Pfle­ge­heim­be­trei­bers für Unru­he gesorgt. Ver­mu­tun­gen waren laut gewor­den, dass es dem Käu­fer nicht so sehr um sozia­les Enga­ge­ment gehe. Schließ­lich eilt Oakt­ree ein schlech­ter Ruf vor­aus: Der Hedge­fonds wird in Bran­chen­krei­sen immer wie­der als typi­sche »Heu­schre­cke« bezeichnet.

Um Spe­ku­la­ti­ons­plä­nen vor­zu­beu­gen, hat­te die Stadt bereits vor dem Ver­kaufs­ab­schluss fest­ge­legt, dass auf den betref­fen­den Flä­chen wei­ter­hin aus­schließ­lich Alten- und Pfle­ge­ein­rich­tun­gen betrie­ben wer­den dür­fen. Damit wur­de eine Fremd­nut­zung aus­ge­schlos­sen. Was reizt die Ame­ri­ka­ner an einer Bran­che, die zwar kri­sen­fest ist – Men­schen altern immer –, aber an hohen Per­so­nal- und Fix­kos­ten leidet?

Der neue Deutsch­land-Chef von Oakt­ree, Her­mann Dam­bach, gab nach Anga­ben des Betriebs­ra­tes ein kla­res Wachs­tums­ziel aus: Pfle­gen & Woh­nen sol­le sei­nen Markt­an­teil in den kom­men­den Jah­ren von 17 und 25 Pro­zent stei­gern. Der Finanz­in­ves­tor habe ver­si­chert, den Gewinn nicht aus dem lau­fen­den Betrieb zu erwirt­schaf­ten, son­dern aus einem Wei­ter­ver­kauf in sie­ben bis zehn Jah­ren. Aber was bedeu­tet die Über­nah­me für Haus­be­woh­ner und Ange­stell­te wirk­lich? Stei­gen die Kos­ten für die Bewoh­ner, sinkt der Lohn der Ange­stell­ten? Angeb­lich soll sich nichts ändern, die Kon­di­tio­nen der Heim­ver­trä­ge blei­ben bestehen, wei­ter­hin sol­len Löh­ne nach Tarif bezahlt wer­den. Beob­ach­ten wir, was pas­siert, in den Hei­men ist es erst­mals ruhig. 

Mehr Infos unter die­sem Link: NDR

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