Alle reden vom Klima: Wir auch! 19. Februar 202220. Februar 2022 | Christa Möller Positionspapier von GRÜNE 60Plus HamburgEinleitungVom 31.10.–13.11.2021 fand die Welt-Klimakonferenz (COP2) der Vereinten Nationen statt. Wir fordern die Verhandler:innen und auch die neue Bundesregierung auf, im Nachgang zu dieser Konferenz weiterhin die Einhaltung des 1,5 Grad Ziels zu bekräftigen und weitere umfassende Verabredungen zu beschließen, die dazu führen, dass Klimaziele eingehalten werden.Wir Grünen 60Plus aus Hamburg halten dazu folgendes fest:Die Klimaveränderung verursacht schon heute verheerende Schäden. Krankmachende Hitzewellen, gefährliche Dürren, Erdrutsche und Überschwemmungen werden zur Normalität, wenn wir nicht sofort gegensteuern.Viele Staaten machen trotz wissenschaftlicher Fakten nicht so viel, wie notwendig wäre, um unkontrollierbare Katastrophen abzuwenden. Weil die Staaten dadurch Grundrechte verletzen, gehen weltweit immer mehr Menschen vor Gericht. Klagen dazu gibt es aus den Niederlanden, USA, Norwegen, den Philippinen und der Schweiz.Es geht um die Verteidigung einer für Alle lebenswerten Zukunft – ohne Klimakollaps.Appell und ForderungenDurchschnittlich 37 % der Hitzetoten in den jeweils vier wärmsten Monaten lassen sich laut Fachblatt „Nature Climate“ weltweit auf den Klimawandel zurückführen. Ältere Menschen sind durch starke Hitze besonders gefährdet, da die körpereigene Temperaturregulierung nicht mehr optimal funktioniert. Das betrifft nach einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der AOK ein Viertel der rund 18 Millionen Ü65-Jährigen. Besonders alleinlebende Ältere mit Mobilitätseinschränkungen, ungünstiger Wohnsituation, bestimmten Vorerkrankungen und Pflegebedürftige sind gefährdet. Auch Altersarmut ist ein zusätzlicher Risikofaktor. Herzinfarkte, Schlaganfälle, Lungenentzündungen, Thrombosen und Verwirrtheitszustände treten während Hitzewellen verstärkt auf.Wir älteren Menschen sind somit die von den zunehmenden Hitzewellen am stärksten betroffene Bevölkerungsgruppe, denn unsere Gesundheitsbeeinträchtigungen und unsere Mortalität ist besonders hoch. Experten wie Dr. Ralph Krolewski schätzen, dass die Übersterblichkeit zwischen acht und zwölf Prozent liegt. Prävention der Pflegebedürftigkeit ist daher nicht nur eine soziale Forderung, sondern auch ein Mittel, Ressourcen zu sparen.Wir fordern zudem umfassendere, auf dieses Ziel angepasste Maßnahmen und die bestmögliche Umsetzung von bereits beschlossenen Maßnahmen. Wir fordern daher auch die Ausweitung öffentlicher grüner Gestaltungsräume mit hohem ökologisch-sozialräumlichem und gesundheitlichem Potenzial – im Sinne von One Health und (sozialer) Inklusion sowie der weltweiten Age-Friendly City (AfC) – ein Konzept der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Diesem haben sich weltweit bereits 1.300 Kommunen und Städte angeschlossen. Wir wollen auch Hamburg zu einer generationenfreundlichen Stadt machen, mit lebendigen Orten für Menschen aller Altersgruppen, offenen Plätzen und modernen Quartieren, eine Stadt der guten Wege, in der man gern zu Fuß geht. Mit genügend Bänken, auf denen sich ältere und weniger mobile Menschen ausruhen können, um zu Fuß zu Ärzt:innen, Banken oder zum Einkaufen zu kommen. Wir wollen Flächenverschwendung vermeiden, brauchen kleine bezahlbare Wohnungen, Projekte zum Wohnen, wie „Wohnen gegen Hilfe“, Mehrgenerationenwohnen, Wohngemeinschaften für Ältere und flexible Wohneinheiten, die sich den Bedürfnissen der Bewohner:innen anpassen lassen. Wohnraumtausch sollte gefördert und durch Hilfen unterstützt werden, wenn ältere Menschen aus großen Wohnen in kleinere umziehen wollen. Es braucht gute Konzepte und neue Altersbilder, die dem tatsächlichen Leben entsprechen. Die Älteren von heute sind mobiler als früher. Eine moderne Verkehrspolitik sollte das unterstützen, damit auch Ältere Bus und Bahn gut nutzen können und nicht länger aufs Auto angewiesen sind. Das setzt auch „On Demand – Verkehre“ voraus, die helfen, den letzten Kilometer bis nach Hause zu schaffen.Bei der Gestaltung der Radverkehrsführung sollte insgesamt der Grundsatz der baulichen Trennung weiter in den Vordergrund rücken. Protected Bike Lanes wie in der Hannoverschen Straße, in Harburg oder der Esplanade spielen für uns ebenso wie Kopenhagener Radwege künftig eine stärkere Rolle in den Planungen.MaßnahmenZur Verbesserung der Minderung von CO2-Ausstoß können wir uns folgendes vorstellen (es handelt sich hier um Vorschläge, die noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben):Kostenlose HVV-Karte nach Abgabe des Führerscheins.Mehr Bänke in den Stadtteilen vor Supermärkten, Banken, Seniorentreffs etc. und auf den Wegen dahin, um die Mobilität im eigenen Stadtteil zu erhöhen.Mehr Straßenbegleitgrün für besseres Mikroklima in der Stadt und zum Schutz bei Zunahme der Tropentage in HamburgErleichterung bei Umzug von großen in kleinere Wohnungen; neue Modelle für gemeinschaftliches Wohnen (s. o.).Elektromobilität in der ambulanten Pflege organisatorisch und finanziell fördern.On-Demand Busse und andere Fahrzeuge für die letzten Kilometer nach Hause.Verbreiterung der Radwege auf 2,5 Meter, wie in der Fortschreibung des „Bündnis für den Rad- und Fuß-Verkehr“, wie in der „ReStra Hamburg“ (Regelwerke für Planung und Entwurf von Stadtstraßen) beschrieben, damit diese Forderung in der Straßenplanung vorrangig gegenüber dem Motorisierten Individualverkehr (MIV) umgesetzt wird. Nur wenn auch ältere Menschen sicher mit dem Rad unterwegs sein können, wird die Mobilitätswende von ihnen auch angenommen. Wir fordern daher mehr „Protected Bike Lanes“, sowie Trennung von Fuß- und Radwegen für mehr Sicherheit.Teilhabe jederzeit, ob digital oder analog.Energischer Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.Autor:innen: Christa Möller-Metzger & Ursula Jäger
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